Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Der Sieg über die Flügel der Narew-Armee. 
her dauernd weitere Verstärkungen zuflössen, um Borchersdorf stehe und 
etwa eine Division bei Usdau, diese in vorbereiteter Stellung. 
Getrennt von dieser Gruppe nahm man ein bis zwei russische Korps, 
das XXIII. und XV., dicht massiert um Groß-Gardienen—Waplitz an. 
Wie weit der Angriff des deutschen XX. Armeekorps gegen sie vorwärts 
gekommen war, war nicht bekannt. Man wußte noch nichts vom russischen 
Angriffsversuch bei Mühlen und glaubte die 3. Reserve-Division bei Hohen¬ 
stein. Diesem Flügel rollte — wie schon im Laufe des Tages angeordnet 
— nunmehr auch die Landwehr-Division Goltz zu. Ihre ersten Züge 
wurden für den 27. August in Osterode erwartet. 
Östlich der Seen nahm man das russische XIII. Korps im Marsch 
von Kuriert und östlich aus Allenstein an. 
Von der deutschen Ostgruppe wußte man das XVII. Armeekorps 
und das I. Reservekorps südlich Bischofstein in einem bis dahin günstig ver¬ 
laufenden Kampfe gegen das von Ortelsburg kommende russische VI. Korps. 
Anderseits hatte die russische Rjemen-Armee mit ihrem Südslügel Dreng- 
furth und Gerdauen im Rücken der deutschen Ostgruppe erreicht. 
Auf Grund dieser Auffassung von der Lage wurde um 9° abends der 
Armeebefehl für den 27. August ausgegeben. Nachdem das vom 
Armee-Oberkommando gesteckte Ziel am 26. August bei weitem nicht er¬ 
reicht war, sollte am 27. August um 4° vormittags auf der ganzen Front „mit 
größter Energie" angegriffen werden. Von diesem Tage erwartete man 
die Entscheidung; sie sollte wiederum gegen die russische Mitte, XXIII. 
und XV. Korps, gesucht werden, bevor ihnen das östlich der Seen ange¬ 
nommene russische XIII. Korps Hilfe bringen konnte. Gleichzeitig sollte 
jenen beiden Korps, wie von Anfang an geplant, der Rückweg nach 
Süden verlegt werden. Dazu mußte vor allem Usdau genommen werden. 
Demgemäß erhielt General v. Fran?ois den Befehl, am 27. August 
stark rechts gestaffelt auf Usdau anzugreifen. Um hier einen raschen Erfolg 
zu sichern, sollte das XX. Armeekorps diesen Angriff nun doch noch von 
Norden her unmittelbar unterstützen. „Nach der Wegnahme von Usdau", 
so hieß es weiter, „kommt es daraus an, daß der Feind gegenüber dem 
XX. Armeekorps von Usdau her aufgerollt wird. Hierzu ist es geboten, 
daß auch das I. Armeekorps mit möglichst starken Kräften aus Neidenburg 
vorstößt. Im übrigen liegt dem verstärkten I. Armeekorps der Flanken¬ 
schutz gegen Borchersdorf ob." 
General v. Scholtz sollte seinen Angriff am 27. August „in der bis¬ 
herigen Richtung" und mit der 5. Reserve-Division „unter Festhaltung 
von Hohenstein aus Waplitz" fortsetzen.
	        
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