Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Der Sieg über die Flügel der Narew-Armee. 
mar, schwer erschüttert, abends im Zurückfluten südlich des Kow- 
natken-Sees. 
Gleichzeitig hatte das Vorgehen des rechten Flügels der 57. In¬ 
fanterie-Division — 75. Infanterie-Brigade unter Generalmajor 
v. Böckmann — südlich Mühlen die 1. Brigade der russischen 2. Infanterie- 
Division ebenfalls in der linken Flanke getroffen, als sie von Südosten 
her zum Angriff auf diesen Ort ansetzen wollte. Der russische Divisions¬ 
kommandeur nahm die Brigade angesichts der Niederlage seiner westlichen 
Kolonne mit Einbruch der Dunkelheit hinter den Kownatken-See zurück. 
Damit war der russische Angriff südlich des Mühlen-Sees gescheitert; 
nördlich des Sees wurde er an diesem Tage anscheinend nur von einem 
Regiment der 6. Infanterie-Division mit einer Batterie versucht und 
deutscherseits ohne Mühe abgeschlagen. 
Die Truppen der deutschen 41. und 37. Infanterie-Division ruhten 
abends im Vollgefühl des ersten Sieges, aber auch stark erschöpft, Gewehr 
im Arm in der Linie Ganshorn—Faulen—Mühlen. Beim General¬ 
kommando des XX. Armeekorps glaubte man südlich des Mühlen-Sees 
das ganze russische XXIII. Korps geschlagen zu haben. Daß von Gans¬ 
horn bis Wansen infolge des Abhängens des I. Armeekorps eine 8 km 
breite Lücke in der deutschen Front klaffte, wurde zunächst nicht erkannt, 
hatte aber angesichts des Sieges der 41. Infanterie-Division auch keine 
ernstere Bedeutung. 
Aus dem Nordslügel des XX. Armeekorps hatte der Kommandeur 
der 3. Reserve-Division, Generalleutnant v. Morgen, als er am 
26. August nachmittags den Befehl zum Vormarsch auf Hohenstein 
erhielt, den Eindruck, daß sein Vorgehen zu einem reinen Frontal¬ 
kampf führen werde, bei dem ihm dann das weiter nördlich zu 
erwartende russische XIII. Korps in die Flanke kommen könne. Er 
entschloß sich daher, auf eigene Verantwortung bei Reichenau abzu¬ 
warten, bis der Feind gegen das XX. Armeekorps einschwenke und 
angreife. Er rechnete damit, am 27. August früh in die Flanke 
dieses Feindes stoßen zu können. Dem Generalkommando hat General 
v. Morgen dieses Abweichen vom Befehl zunächst gar nicht gemeldet. 
Hätte er den ihm erteilten Befehl ausgeführt, so wäre es vielleicht 
noch am 26., spätestens aber in der Frühe des 27. August bei Hohenstein 
zum Kampfe gegen den nördlichen Flügel des russischen XV. Korps 
gekommen. Da sich das russische XIII. Korps zu dieser Zeit östlich der 
Seen bei Stabigotten, Darethen und südlich Allenstein befand, wäre 
es nicht ausgeschlossen gewesen, westlich der Seen den vom Armee¬ 
oberkommando beabsichtigten Angriff siegreich durchzuführen. Daß die
	        
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