Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

26. August. — Der Angriff des XX. Armeekorps. 
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Sees das Vorgehen starker russischer Kräfte gegen die Stellungen der 
37. Infanterie-Division fühlbar machte. Seit Mittag beschoß russische 
Artillerie die von Landwehr besetzten deutschen Gräben bei Mühlen. 
Weiter nördlich und bei Hohenstein war bisher kein Feind gemeldet. 
So erhielt nunmehr die 3. Reserve-Division, dem Armeebefehl vom 
25. August abends entsprechend, den Befehl, in der Richtung auf Hohen¬ 
stein über den Drewenz-Abschnitt vorzugehen. Im übrigen kam für den 
Angriff des XX. Armeekorps zunächst nur dessen Südflügel in Betracht. 
General v. Scholtz befahl der 41. Infanterie-Division, gegen die Linie 
Eanshorn—Groß-Gardienen anzugreifen, links daneben sollte die 37. nur 
mit ihrer südlichen, 75. Infanterie-Brigade am Angriff teilnehmen. Als 
dieser Befehl um 245 nachmittags an die Divisionen gegeben wurde, 
rechnete General v. Scholtz damit, daß das I. Armeekorps jetzt Usdau er¬ 
reicht haben könne. Als der Kommandeur der 41. Infanterie-Division, 
Generalmajor Sontag, um 3° nachmittags nach Artillerievorbereitung 
das Antreten seiner Infanterie befahl, glaubte er Usdau bereits im Besitz 
des I. Armeekorps. Es war etwa die Zeit, zu der General v. Franpois 
sich entschloß, den Angriff westlich Usdau für diesen Tag einzustellen. 
Die Truppen des XX. Armeekorps wurden am 26. August zum 
ersten Male zum Angriff gegen den Feind geführt. Sie waren wohl von 
den dauernden Hin- und Hermärschen ohne zureichende Ruhe und von 
den immer wieder neuen Schanzarbeiten der letzten Wochen stark er¬ 
müdet, aber sonst frisch und zuversichtlich. So brannten diese aktiven 
Truppen geradezu darauf, statt wie bisher in der Abwehr, nun endlich 
auch im Angriff verwendet zu werden. 
Um 345 nachmittags trat der rechte Flügel der 41. Infanterie- 
Division — 74. Infanterie-Brigade unter Generalmajor Reiser — 
von Heeselicht aus Ganshorn an, abends hatte er dieses Ziel in ununter¬ 
brochenem Vorgehen erreicht. Weiter nördlich hatte sich die 72. Infanterie- 
Brigade unter Generalmajor Schaer dem Vorgehen angeschlossen. Fast 
ohne zu schießen, aber auch unter nicht unbeträchtlichen eigenen Verlusten 
(etwa 1200 Mann) hatte die brave Infanterie der 41. Division den 
feindlichen Widerstand teilweise im Bajonettkamps gebrochen. Der 
Gegner war allerdings, wie wir heute wissen, nicht allzu stark gewesen. 
Man hatte die westliche Kolonne, die 2. Brigade der russischen 2. In¬ 
fanterie-Division, in der Flanke gefaßt, als sie von Lippau östlich 
an Gardienen vorbei nach Norden marschieren wollte. Die russische 
Artillerie war kaum zum Feuern gekommen; die ganze russische Brigade, 
von der das 7. Regiment allein über 2800 Mann verloren haben soll4), 
4) Zichowitsch im Sbornik, Heft 3, S. 134.
	        
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