Drittes Rapitel.
Der Sieg über die Flügel der Narew-Armee am
26. und 27. August.
J.Die Rümpfe der deutschen Westgruppe.
a. Der Angriff des I. und XX. Armeekorps am 26. August und der Armee¬
befehl für den 27. August.
(Skizze 7, S. 150, und Karte 5; das Gelände zeigt Karte 6.)
Der Angriff des rechten Flügels der deutschen 8. Armee führte
gegen einen Feind, der seit zwei Tagen Zeit gehabt hatte, sich auf die
Abwehr vorzubereiten. Die schlimmen Erfahrungen, die das XVII. Armee¬
korps in der Gumbinner Schlacht gegen die zur Abwehr bereitstehenden
Russen gemacht hatte, waren in aller Munde. Man hatte aus ihnen die
an sich nicht neue Lehre gezogen: zunächst gründliche Artillerievorbereitung
— dann erst Durchführung des Znsanterieangriffs.
Am 26. August sollte der Angriff beginnen.
Nach dem Armeebefehl hatte das I. Armeekorps um 4° vormittags
die russischen Vorstellungen aus den Höhen von Seeben zu nehmen und
spätestens um 10° vormittags weiter auf Asdau anzugreifen, wo man die
Hauptstellung vermutete. Das XX. Armeekorps sollte sich diesem Angriffe,
vom rechten Flügel beginnend, anschließen.
Das Armee-Oberkommando hatte um 530 vormittags Meldung vom
I. Armeekorps, daß der Angriff in Fluß sei, wenn auch mit unzureichenden
Kräften; General v. Francois könne daher für den Ausgang nicht ein¬
stehen. Um 7° vormittags begab sich General v. Hindenburg mit seinem
engeren Stabe aus den vorbereiteten Gesechtsstand an den Ostausgang von
Löbau. Er nahm nicht anders an, als daß das I. Armeekorps die Gegend
von Seeben inzwischen erreicht habe und dort zum Angriff aus Asdau
ausschließe. Tatsächlich aber hatte zu dieser Zeit der Angriff gegen Seeben
noch gar nicht begonnen.
General v. Francis war über die Ausgabe seines Armeekorps
feit dem 25. August vormittags unterrichtet, hatte aber den schriftlichen
Armeebefehl für den Angriff erst in der Nacht vom 2S./26. August um