Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die ersten Maßnahmen des neuen Oberkommandos. 
See wieder auf, während er westlich davon noch länger untätig blieb. — 
Als seit 345 morgens wieder Kanonendonner zum Generalkommando 
herüberschallte, begann General v. Scholh zu zweifeln, ob der Abzug 
geglückt sei. Er ließ daher jetzt die 3. Reserve-Division auf eigene Verant¬ 
wortung nach Hohenstein heranrücken, um sie zum Stoß zur Hand zu 
haben. Inzwischen konnte aber die 57. Infanterie-Division doch 
vom Gegner ungestört zurückgeführt werden. Die Russen trafen nur 
noch Teile der 75. Infanterie-Brigade bei Frankenau an, die sich ihnen 
aber unter dem Schutze ihrer Artillerie entziehen konnten. Um 8° vor¬ 
mittags drückte anderer Feind von Osten her gegen die von Persing und 
Kurien abziehenden deutschen Sicherungen vor. Auch er vermochte 
den Abzug der 37. Infanterie-Division nicht mehr zu gefährden, doch 
machte sich die drohende Umfassung immer mehr fühlbar. Um 10° wurde 
bekannt, daß ein russisches Regiment gegen Persing, eine Infanterie- 
Brigade gegen Kurien im Vorgehen beobachtet worden war. 
Westlich des Kownatken-Sees trat der Gegner auch am 24. August 
morgens erst spät an. Starke russische Kavallerie, die gegen 9° Über Usdau 
nach Norden reiten wollte, wurde durch deutsches Artilleriefeuer zer¬ 
sprengt. Flieger hatten dahinter etwa eine Kavallerie-Division im 
Marsch auf Usdau, eine andere ebenso starke Kolonne im Marsch 
auf Groß-Schläfken gemeldet. Ein Angriff schien hier aber noch nicht 
bevorzustehen. 
Inzwischen hatte die 37. Infanterie-Division ihre Bewegungen fort¬ 
gesetzt. Dabei marschierten große Teile infolge eines Mißverständnisses 
über die vom Generalkommando beabsichtigte Stellung hinaus und 
gelangten bis dicht vor Hohenstein. So stand der linke Flügel der 
Division auch am 24. August nachmittags noch nicht wieder fest. Ander¬ 
seits aber war der Feind über die bisherige deutsche Stellung kaum 
hinausgegangen. 
Noch an demselben Tage bestätigten aufgefangene russische Funk¬ 
sprüche die ernste Gefahr, die der 37. Infanterie-Division gedroht 
hatte. Sie ergaben, daß das ganze russische XIII. Korps am 24. August 
schon um 9° vormittags im Rücken der 37. Infanterie-Division die Gegend 
von Persing hatte erreichen wollen. Durch das russische XV. Korps von 
Süden, durch das XIII. von Osten gefaßt, wäre die deutsche Division 
am 24. August früh in ihrer alten Stellung in eine schlimme Lage ge¬ 
kommen. Dem rechtzeitigen Ausweichen war es zu verdanken, daß sie 
sich mit erträglichen eigenen Verlusten, im ganzen etwa 1500 Mann, 
der drohenden Umklammerung entziehen konnte, nachdem sie dem 
Gegner einen kräftigen Denkzettel erteilt hatte: Die russische 1. Brigade
	        
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