Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

23./24. August. — Das Gefecht bei Lahna und Orlau. 
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kommandos^) einging, die „Haushalten mit den Kräften und vorläufiges 
Zurückhalten der 3. Reserve-Division bei Allenstein" vorschrieb, als ferner 
Meldungen einliefen, nach denen der Gegner durch die großen Waldungen 
nordöstlich Neidenburg bis in die Gegend östlich Kurten vorgekommen 
war und den linken Flügel der 37. Infanterie-Division tief zu umfassen 
drohte, gab General v. Scholtz den Gegenangriff auf und entschloß sich 
im Einvernehmen mit dem Armee-Oberkommando, seinen linken Flügel 
zurückzunehmen, um ihn weiteren feindlichen Angriffen zunächst zu 
entziehen. 
Inzwischen hatte jedoch der Kampf bei der 37. Infanterie-Divi¬ 
sion mit einem vollen deutschen Erfolge abgeschlossen. Das General¬ 
kommando erfuhr davon erst am 24. August morgens. Rur das vor 
der Hauptstellung liegende Dorf Lahna war verloren. Im übrigen hatten 
die braven Truppen der 73. Infanterie-Brigade, insbesondere das 2. Masu¬ 
rische Infanterie-Regiment Nr. 147 und das ostpreußische Jäger-Bataillon 
Gras Yorck v. Wartenburg Nr. 1 den Gegner, vielfach in erbittertem Nah¬ 
kamps, abgewiesen und beiderseits Orlau im Gegenstoß sogar die vor der 
eigenen Stellung liegenden Höhen südlich des Alle-Grundes genommen. 
Der Gegner war hier ausgewichen. In richtiger Beurteilung der Gesamt¬ 
lage führte aber der Brigadekommandeur, Generalmajor Wilhelmi, seine 
durcheinandergekommenen Truppen nachts wieder in ihre Ausgangs¬ 
stellungen aus dem nördlichen Alle-User zurück. 
In dieser Lage fragte der Seneralstabschef des Korps, Oberst Hell, 
um 2° nachts bei der Division an, ob es möglich fei, sich vom Gegner 
loszulösen. Er wies darauf hin, daß es in zwei Stunden hell werde. 
Als Generalleutnant v. Staabs die Frage trotzdem bejahte, erhielt er 
den Befehl, beiderseits des Mühlen-Sees zurückzugehen. General 
v. Scholtz beabsichtigte der 37. Infanterie-Division nunmehr, im Anschluß 
an die 41. bei Thurau, eine Stellung beiderseits des Mühlen-Sees zuzu¬ 
weisen; ihr östlicher Flügel sollte die Hohensteiner Straße südöstlich Pauls- 
gut decken. Dann blieb bis zu den großen Seen noch Raum für einen 
Gegenstoß der 3. Reserve-Division von Norden. Die bisher zwischen 
der 41. und 37. Infanterie-Division eingesetzte 70. Landwehr-Brigade 
wurde als Verfügungstruppe in die Gegend südlich Mühlen zurück¬ 
genommen. 
Die Truppen konnten am 24. August früh noch bei Dunkelheit 
die befohlenen Bewegungen antreten. Der Feind verhielt sich ruhig. 
Aber schon mit Hellwerden nahm er seine Angriffe östlich vom Kownatken- 
i) S. 118.
	        
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