Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die ersten Maßnahmen des neuen Oberkommandos. 
90 abends fuhr Generalmajor Ludendorss von Coblenz ab, 4° nachts 
bestieg der neue Oberbefehlshaber in Hannover den Sonderzug. 
General der Infanterie v. Hindenburg war nach langjähriger 
Verwendung im Generalstabe 1911 als Kommandierender General des 
IV. Armeekorps in Magdeburg aus dem aktiven Dienst ausgeschieden 
und lebte seitdem in Hannover. Nachdem der Kaiser über seine Dienste 
bisher nicht verfügt hatte, kam ihm die neue Verwendung überraschend. 
Seinen Generalstabschef sah er zum ersten Male. ^General Ludendorss 
trug ihm kurz die Lage vor, dann legte man sich schlafen. Alles Weitere 
mußte sich in Marienburg ergeben. 
2. Die Ankunft in Marienburg am 23. August und die grund¬ 
legenden Befehle zur Schlacht. 
(Karte 1 und 4.) 
Am 23. August 2° nachmittags traf General v. Hindenburg mit 
General Ludendorfs in Marienburg ein. Der Stab des Oberkommandos 
meldete sich bei seinen neuen Vorgesetzten. Die Stimmung war frostig 
und gedrückt. Es fand sofort Vortrag über die Lage statt. Jetzt erst 
ergab sich, daß auch das bisherige Oberkommando einen Schlag gegen die 
Narew-Armee plante. Die Ansichten des Generalmajors Grünert und 
des Oberstleutnants Hossmann stimmten mit denen ihrer neuen Vor¬ 
gesetzten durchaus überein. 
Die Lage hatte sich im Osten weiter günstig entwickelt. Sie bot 
folgendes Bild: 
Bei den Verbündeten stand der Beginn der Offensive in spätestens 
einer Woche bevor. Der Chef des österreichisch-ungarischen Generalstabes, 
General v. Conrad, hatte von neuem1) um Unterstützung durch einen 
Vorstoß über den Narew gebeten. Dieser Bitte zu entsprechen war 
vorerst nicht möglich. — Auf dem linken Flügel der Österreicher war 
das deutsche Landwehrkorps unter General der Infanterie v. Woyrsch 
kampflos bis über Petrikau hinaus vorgerückt. Es rechnete jetzt mit 
einem russischen Vorstoß aus Warschau. Die Gegend westlich dieser 
Stadt war von stärkeren russischen Kräften frei. — Von Schorn aus 
hatte eine deutsche Abteilung Wlozlawek besetzt. 
Die russische Narew-Armee, zu der nach den bisherigen Nach¬ 
richten das I., VI., XIII., XV. und XXIII. Korps und die 4., 5., 6. und 
15. Kavallerie-Division zu gehören schienen, unter General der Kavallerie 
Samsonow, hatte in etwa 60 km Breite am 22. August abends die
	        
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