Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

20. August. — Der Rückschlag beim XVII. Armeekorps. 
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Brigade gegen Szirgupönen ohnehin schon ins Wanken gekommen war. 
Alle Mittel, die Truppen zum Halten zu bringen, versagten. 
General v. Mackensen war mit seinem Stabe selbst nach vorne ge¬ 
ritten, um einzugreifen, konnte aber den breiten Strom der Weichenden 
nicht anhalten. Vom rechten Flügel der 36. Infanterie-Division kamen 
Nachrichten über den Anmarsch starker feindlicher Kolonnen. So hielt es 
General v. Mackensen unter dem Eindruck der Hergänge, die sich unmittel¬ 
bar vor seinen Augen abspielten, für ausgemacht, daß der Russe sich die 
Gelegenheit nicht entgehen lassen werde, nun seinerseits zum Angriff 
überzugehen. Dem schienen die erschütterten Truppen des XVII. Armee¬ 
korps, zumal bei Dunkelheit, nur noch hinter einem starken Hindernis 
gewachsen zu sein. Die 87. Infanterie-Brigade hatte ihre Rückwärts- 
bewegung schon bis hinter die Rominte fortgesetzt. So befahl General 
v. Mackensen um 5° nachmittags auch für die übrigen Teile des Korps 
den Rückzug hinter diesen Flußlaus, der dann gehalten werden sollte. 
Doch die Russen nützten ihren Erfolg nicht aus. Sie drängten 
nirgends nach. Sobald General v. Mackensen das erkannte, versuchte er 
erneut, die Rückwärtsbewegung zu stoppen. Es gelang nur bei der 36. In¬ 
fanterie-Division, deren rechter Flügel und Mitte von der Bewegung 
unberührt in den mittags gewonnenen Stellungen liegen geblieben waren, 
während Generalleutnant v. Heineccius seinen linken Flügel aus den 
Höhen nordöstlich Walterkehmen zum Stehen gebracht hatte. Die 
35. Infanterie-Division sammelte sich bei Perkallen hinter der Rominte. 
Eine Verkettung unglücklicher Umstände hatte dazu geführt, daß 
vorzüglich geschulte Truppen, die sich später überall bewährt haben, beim 
ersten Zusammentreffen mit dem Gegner den Halt verloren. Das Korps 
hatte schwer gelitten. Der Infanterie allein fehlten rund 8000 Mann, 
ein Drittel ihrer Gesamtstärke; von ihren Offizieren waren 200 tot und 
verwundet. Die Russen wollen 1000 Gefangene gemacht und 12 Geschütze 
erbeutet haben1). 
5. Der Rampf des I. Reservekorps. 
(Karte 2.) 
Das I. Reservekorps hatte am 19. August den ganzen Tag über an der 
Angerapp geschanzt. Der Armeebefehl zum Vormarsch war eine Über¬ 
raschung; die Truppen waren von der Arbeit ermüdet; sie wurden schleunigst 
verpflegt. Dann trat das Korps den Nachtmarsch gegen den Feind an, 
mit der 1. Reserve-Division von Buddern (11 km nordöstlich Anger- 
tz Strategischer Überblick I, S. 75.
	        
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