Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

20. August. — Der Angriff des XVII. Armeekorps. 
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wichen. Hinter ihnen beobachtete man bei Warschlegen und Ribinnen 
Bewegungen, die ebenfalls nach Osten gerichtet waren, stieß aber beim 
weiteren Vorgehen an der Schwentischke von Budszedszen bis Grün- 
weitschen doch auf stärkeren Widerstand. Dem Generalkommando wurde 
hierüber um 735 früh gemeldet, es sei gelungen, den Gegner an der Fort¬ 
setzung des Abzuges zu hindern. — Die Division konnte nicht wissen, 
daß sie nunmehr starke Kräfte von der russischen 27. und 40. Infanterie- 
Division vor sich hatte, die, am frühen Morgen alarmiert, jetzt von nördlich 
Mattischkehmen bis südlich Sodehnen zur Abwehr bereit standen. 
General v. Mackensen hatte das rasche Vorschreiten seiner Divisionen 
von der Gegend östlich Perkallen und später von der Fläche westlich Grün- 
weitschen aus beobachtet. Bis zur Schwentischke war der Angriff der 
deutschen Truppen über flache und übersichtliche Geländewellen glatt 
vorwärts gegangen. Jetzt begrenzte der Höhenrand östlich des Baches den 
Blick. Dahinter aber begann ein hügeliges und sehr unübersichtliches 
Gelände mit zahlreichen Einzelhöfen. Was dort vor sich ging, blieb dem 
Angreifer verborgen. — General v. Mackensen hatte inzwischen Kenntnis 
erhalten von der Mitteilung des Generals v. Francois über das Zurück¬ 
weichen des Gegners vor der Front des I.. Armeekorps und von der Auf¬ 
forderung zum Vorgehen auf Szkrgupönen. Dadurch befestigte sich beim 
Generalkommando der schon durch eingegangene Meldungen und bisherige 
eigene Beobachtung hervorgerufene Eindruck, daß der Gegner im vollen 
Rückzüge sei und nur bei Sodehnen hinter der Schwentischke noch einmal 
Widerstand leiste. Die Meldungen der Flieger widersprachen dieser Auf¬ 
fassung nicht. Sie hatten 6° vormittags von der Eisenbahn östlich Gum¬ 
binnen bis zur Romintenschen Heide außer Wagenkolonnen und verlassenen 
Biwakstellen nichts vom Feinde erkannt. Zwischen 10 und 110 meldeten 
sie, der feindliche Südflügel stehe anscheinend bei Sodinehlen (3 km 
südlich Szirgupönen); von dort bis zur Romintenschen Heide hatten 
sie nur Artillerie bei Mattischkehmen und eine gemischte Abteilung 
(Infanterie-Regiment mit Artillerie) bei Soginten gesehen. So 
setzte General v. Mackensen seine Reserve (Infanterie-Regiment 129 
von der 36. Infanterie-Division mit Artillerie) auf Enzuhnen an, um 
damit Flanke und Rücken des Gegners zu treffen. Dafür sollte die 
35. Infanterie-Division ein Infanterie-Regiment und Artillerie als neue 
Korpsreserve stellen, da gleichzeitig Nachrichten über den Vormarsch 
des Gegners von Goldap nach Norden vorlagen, das I. Reservekorps 
aber noch weit ab war. 
Das Infanterie-Regiment 129 stieß schon westlich der Schwentischke 
bei Kaszeleken unerwartet auf Feind. Es waren Vortruppen der russischen
	        
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