Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die Schlacht bei Gumbinnen. 
Auffassung des I. Armeekorps deckte sich mit Meldungen, nach denen der 
Gegner südlich der Pissa in mehreren Kolonnen vormarschiert war und 
Walterkehmen besetzt hätte. Das Generalkommando des XVII. Armee¬ 
korps wurde aber an dieser Auffassung über den Gegner irre, als es 
im Laufe der Nacht erfuhr, daß die Gegend von Walterkehmen vom 
Gegner tatsächlich frei sei. Man nahm nunmehr, in Übereinstimmung 
mit den vom Armee-Oberkommando erhaltenen Nachrichten, an, 
daß der feindliche Südslügel im Vorgehen gegen das I. Armee¬ 
korps, also gegen Nordwesten sei, und daß man ihm somit in die 
Flanke stoßen werde. Da vom Armee-Oberkommando bis 10 nachts 
keine weiteren Befehle für das Zusammenwirken der beiden Korps ein¬ 
gingen, entschloß sich General v. Mackensen, am 20. August bei Tages¬ 
anbruch in nordöstlicher Richtung anzugreifen, um dem I. Armeekorps 
rasch Hilfe zu bringen. Die 35. Infanterie-Division sollte mit ihrem 
rechten Flügel von Perkallen aus Iodzuhnen (östlich Augstupönen) vor¬ 
gehen, die 36. diesen Angriff über Walterkehmen unterstützen und gegen 
Süden sichern. Um 415 morgens teilte das Armee-Oberkommando 
mit, daß keine weiteren Befehle kämen, es erwarte, daß das XVII. Armee¬ 
korps, über dessen Absichten es inzwischen unterrichtet war, bald 
angreife. 
Mit Tagesanbruch des 20. August begab sich General v. Mackensen 
auf die Höhen dicht nördlich ©inten. Beide Divisionen traten nach ganz 
kurzer Rast zum Angriff an. Offizier wie Mann waren zum Umfallen 
müde, nur das Gefühl der Pflicht und der Gedanke an den bevorstehenden 
Kamps gab ihnen neue Kraft. — Die 35. Infanterie-Division fand 
fast keinen Widerstand und erreichte, von Abschnitt zu Abschnitt vor¬ 
gehend, gegen 9° vormittags die Gegend nördlich Iodzuhnen. Dorthin 
begab sich auch der Divisionskommandeur, Generalleutnant Hennig. Etwa 
um dieselbe Zeit traf bei seiner nördlichen, 87. Infanterie-Brigade ein 
Nachrichtenoffizier des I. Armeekorps ein, der mitteilte, daß das I. Armeekorps 
in günstig fortschreitendem Angriffe stehe. General v. Fran?ois verspreche 
sich den größten Erfolg davon, wenn das XVII. Armeekorps auf Szirgupönen 
vorstoße, um dem Gegner den Rückzug zu verlegen. Der Brigadekom- 
mandeur, Generalmajor v. Hahn, entsprach aus eigene Verantwortung 
diesem Wunsche und drehte seine Truppen nach Norden gegen die 
Pissa ab. 
Inzwischen war Generalleutnant v. Heineccius mit seiner 36. In¬ 
fanterie-Division auf den Feind gestoßen. Es waren die Vorposten 
der russischen 27. Infanterie-Division, die kämpfend nach Osten aus-
	        
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