Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die Schlacht bei Gumbinnen. 
Eindruck dieses ersten unglücklichen Zusammenstoßes mit dem Feinde zog 
die ganze Brigade noch in der Nacht von der Inster nach Westen ab. 
Sie siel für die folgenden Tage aus. 
Gegen die deutsche 1. Infanterie-Division gingen am Spät¬ 
nachmittage Teile der russischen 28. Infanterie-Division in dichten 
Wellen zum Angriff vor. Sie kamen nirgends näher als auf 600 m an 
die deutsche Stellung heran. Dann erlag ihr Angriff dem Abwehrfeuer 
der Ostpreußen. 
General der Infanterie H v. Francis, der seinen Eefechtsstand 4 km 
nördlich Gumbinnen bei Lindenkrug aufgeschlagen hatte, rechnete für den 
20. August mit der Fortsetzung des russischen Angriffs gegen seine ganze 
Front. Zur Abwehr standen nunmehr bereit: Die Hauptreserve Königs¬ 
berg (11 Bataillone, 6 Schwadronen, 9 Batterien) unter Generalleutnant 
Brodrück in der über 11 km breiten Front von der Rominte westlich 
Augstupönen bis Springen (an der Straße Gumbinnen—Küssen). Vor 
der Mitte dieser ausgedehnten Stellung lag ein breites Torfmoor. Bei 
Springen schloß, in wesentlich schmalerer Stellung, mit Front nach Norden, 
die 1. Infanterie-Division unter Generalleutnant v. Conta an (12 Batail¬ 
lone, 4 Schwadronen, 16 Batterien). Ihr linker Flügel reichte bis Packall- 
nischken an der Straße Gumbinnen—Mallwischken. 
Da General v. Fran?ois für den 20. August früh mit dem Eingreifen 
des XVII. Armeekorps auf seinem rechten Flügel rechnen durste, konnte 
er nunmehr seine ganze Aufmerksamkeit dem Nordflügel zuwenden, wo 
er nach wie vor den Schwerpunkt des russischen Angriffs erwartete. Er 
befahl der abends bei Bibehlen versammelten 2. Infanterie-Division, 
in der Nacht durch den Ostzipfel des Tzullkinner Forstes nach Norden 
zu rücken und 4° vormittags von Smailen aus Flanke und Rücken 
der Russen anzugreifen. Die 1. Kavallerie-Division sollte diesen Angriff 
unterstützen, die 2. Landwehr-Brigade, von deren Mißgeschick dem General¬ 
kommando noch nichts bekannt war, weiterhin den Insterabschnitt sperren. 
Das Vorgehen der 2. Infanterie-Division mußte bald auch die 1. In¬ 
fanterie-Division entlasten. Dann sollte sich diese dem Angriff anschließen. 
Nur die Hauptreserve Königsberg, der General v. Fran?ois nach Zu¬ 
sammensetzung und Ausrüstung keine große Angriffskraft zumaß, sollte 
auch weiterhin in ihren Stellungen stehen bleiben. 
Der Kommandeur der 2. Infanterie-Division, Generalleutnant 
v. Falk, ließ den Abmarsch seiner Division durch zurückgelassene Teile 
l) Inzwischen befördert.
	        
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