Volltext: Die Befreiung Ostpreußens (2. 1925)

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Die Schlacht bei Gumbinnen. 
Kavallerie näher gegen die Grenze vorgeschoben. Diese Nachrichten 
mußten eine rasche Entscheidung gegen die Njemen-Armee noch mehr 
als bisher geboten erscheinen lassen. 
An der Ostfront hatte der Gegner seinen Vormarsch fortgesetzt, 
aus dem Nordslügel infolge des Kampfes am vorigen Tage nur zögernd. 
Seine vordersten Teile wurden abends in der Linie Lyck—Goldap— 
Grünhof (9 km westlich Stallupönen) festgestellt. Das Armee-Ober- 
kommando rechnete jetzt im ganzen mit fünf russischen Korps: das II. 
südlich Marggrabowa, — dann ein unbekanntes, das über Filipowo 
vorgekommen war, — das IV. beiderseits der Romintenschen Heide, — 
das III. bei Stallupönen, — das XX. bei und nördlich Schirwindt. Vor 
diesem Korps wurde das russische Kavalleriekorps westlich Pillkallen 
angenommen. Seine Vorposten sperrten den Eymenis-Abschnitt. 
Auch am 19. August erwarteten die deutschen Truppen in der Ange- 
rapp-Stellung den feindlichen Angriff und setzten die Schanzarbeiten fort. 
Der Oberbefehlshaber selbst besprach mit den Kommandierenden Generalen 
des I. Reservekorps und des XVII. Armeekorps im Gelände die Verteidigung. 
Beim I. Armeekorps verliefen die geplanten Verschiebungen am 
Vormittag ohne Störung durch den Feind. Gegen den Nordflügel 
der 1. Infanterie-Division aber schien sich ein umfassender russischer 
Angriff von Mallwischken her vorzubereiten. Solange die 2. Infanterie- 
Division noch nicht hinter diesem Flügel eingetroffen war, bildete die 
1. Kavallerie-Division dort die einzige Reserve. Daher hatte auf Befehl 
des Armee-Oberkommandos zunächst die 2. Landwehr-Brigade von 
Kraupischken auf Mallwischken in Flanke und Rücken des zur Umfassung 
ansetzenden Gegners vorzustoßen. — Vor der ganzen Front des I. Armee¬ 
korps schob sich der Feind langsam heran. Dem Oberkommando wurde 
gemeldet, daß er Augstupönen (südöstlich Gumbinnen) besetzt habe; 
das bedeutete eine Bedrohung des I. Armeekorps auch von Süden I Fm 
übrigen aber nahm General von Francois nach wie vor an, daß der 
Gegner von Norden umfassen wolle. Er vermutete vor seiner Front 
mindestens iy2 russische Korps (III. und y2 XX.), sowie 3 Kavallerie- 
Divisionen, — vielleicht stand auch noch die Garde-Schützen-Brigade 
gegenüber. Bisher war auf deutscher Seite nur Artillerie ins Gefecht 
getreten. Am nächsten Morgen wollte General v. Fran?ois seinerseits 
die 2. Infanterie-Division zum Angriff gegen die feindliche Nordflanke 
über Mallwischken auf Kattenau ansetzen. Über diese Absicht und über 
die Lage meldete er persönlich dem Oberbefehlshaber am Fern¬ 
sprecher und unterrichtete in demselben Sinne die Nachrichtenoffiziere 
des Oberkommandos. Er bat, nunmehr das I. Reservekorps und das
	        
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