Volltext: Jahresbericht des mit dem Öffentlichkeitsrechte beliehenen Fürstbischöflichen Gymnasiums am Seckauer Diöcesan-Knabenseminar Carolinum-Augustineum in Graz 1919/20 (1919/20)

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Genealogie einer Pfarre umfaßt, sämtliche Matriken von Steiermark durch 
gearbeitet werden, um sämtliche Verzweigungen der einzelnen Familien in 
Steiermark herauszufinden. Dies ist aber praktisch unmöglich. 
Bei der Bearbeitung muß man sich auch stets das Ziel der Volks 
genealogie vor Augen halten. Es soll die Volksgenealogie in erster Linie 
zwar die Abstammung des Volkes in möglichst lückenlosen Stammbäumen 
dartun, aber daneben auch ein klares Bild von der Verbreitung der einzelnen 
Familien in Raum und Zeit, von ihrem wirtschaftlichen Aufstieg oder 
Niedergang sowie von ihrer gesellschaftlichen Stellung geben. Es muß 
daher getrachtet werden, daß die Stammbäume vom ältesten auffindbaren 
Stammvater bis zur gegenwärtigen Generation möglichst vollständig seien, 
daß ferner auch, wo immer möglich, der Wohnort und der Beruf der ein 
zelnen Familienglieder angegeben werde. Auch sollen stets sämtliche Kinder 
eines Vaters, auch die, welche keine Nachkommen hatten oder in jugend 
lichem Alter gestorben sind, genannt werden, weil dadurch die Stärke und 
Größe der Familie veranschaulicht wird. 
Die Sammlung des Materials muß eine möglichst vollständige sein, 
das heißt, es müssen die Matrikenbücher vollständig exzerpiert werden. 
Die Auszüge müssen enthalten: Jahr und Tag der Geburt oder Trauung; 
Name, Beruf und Wohnort des Vaters, Name der Mutter (mit dem Mädchen 
namen), Name des Kindes. Bei älteren Matriken ist es ratsam, auch die 
Paten anzumerken, weil dieselben für die Bestimmung der Familien 
zugehörigkeit nicht selten Anhaltspunkte bieten. Wo Vulgarnamen Vor 
kommen, sind dieselben ein wertvoller Behelf für die Bestimmung des 
Wohnortes. Es müssen daher sämtliche Matrikenfälle ausgezogen werden, 
auch jene, welche keine Zusammenhänge zeigen; auch die ausländischen 
Familien dürfen nicht vernachlässigt werden. Der Grund dafür ist, daß 
diese Fälle sich durch Auszüge aus den Matriken anderer Pfarren ergänzen 
können und so im Laufe der Zeit aus diesen Einzelfällen sich eine Genea 
logie ergeben kann. Dies wird hauptsächlich bei nichtbäuerlichen Familien 
der Fall sein, zum Beispiel bei Gewerbetreibenden, Beamten, Lehrern, 
Soldaten und Arbeitern. Die ausländischen Matrikenfälle, zum Beispiel 
tschechische, magyarische, italienische, müssen deshalb ausgeschrieben 
werden, weil die Nachkommen solcher Eltern vielfach in Steiermark an 
sässig geworden sind und sich so ihre Herkunft nachweisen läßt. 
Die Sammlung des Materials kann in folgender Weise geschehen: Man 
bestimmt für jeden Familiennamen sowohl für das Taufbuch als auch für 
das Trauungsbuch je einen Bogen Papier; in diesen Bogen trägt man alle 
Fälle aus dem Tauf- und Trauungsbuch, die diesen Familiennamen be 
treffen, etwa so wie das folgende Beispiel zeigt, der Reihe nach ein. 
Weichselboden (Taufbuch). Ulmaier. 
Datum 
Pater 
Mater 
Infans 
1776 
Matthias Illmaier, vulgo Haas- 
Theresia 
Emerentiana 
2. Nov. 
bauer in Gschöder 
Nachbagauer 
1782 
Jakob Illmaier, Wirt 
Martina Stieb er 
Magdalena 
8. Mai 
in G-schöder 
Anna
	        
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