Volltext: Innviertel (3 / 1939)

Dies hat seinen Grund vor allem darin, daß das gesamte 
Stadtarchiv beim großen Brande im Jahre 1874 zur Gänze 
vernichtet wurde. Bei einem Versuche, Bausteine für eine 
Braugeschichte der Stadt zusammenzutragen, sind wir 
vorläufig großenteils auf auswärtige Quellen, auf bau¬ 
liche Reste, mündliche Überlieferung, besonders aber auf 
die „Geschichte der Stadt Braunau“ von Meindl (103) an¬ 
gewiesen. Auch Dr. E. Kriechbaum, der bekannte Grün¬ 
der des Heimathauses von Braunau hat liebenswürdiger¬ 
weise viele Angaben für die vorliegenden Zeilen zusam¬ 
mengetragen und zur Verfügung gestellt, wofür ihm der 
herzlichste Dank gesagt sei. 
Mit der Verleihung der Bannmeile an die Stadt im 
Jahre 1309 durch den bairischen Herzog Otto (Meindl 103, I, 
S. 47) wird mittelbar zugegeben, daß jeder Vollbürger ein 
Braurecht auf seinem Hause hatte und daß die Bürger 
ihre Erzeugnisse in der Umgebung der Bannmeile kraft 
ihres Schankrechtes absetzen konnten. Schon das Vor¬ 
handensein der Bannmeile beweist, daß es auch Brau¬ 
werkstätten seit den ältesten Zeiten ip der Stadt ge¬ 
geben hat. 
In der Liste der Bürgermeister und Stadtrichter 
scheint auf: Hans Stöger, Bierbrauer, 15. XII. 1576 
(Meindl 103, S. 75). Der Grabstein eines Christof Stöger 
„pierprew“ ist an der südlichen Außenseite der Pfarr¬ 
kirche ein gemauert (gest. 1590). Nach der mündlichen 
Überlieferung soll diese Familie Stöger bereits seit dem 
Jahre 1412 als Bierbrauer in der Stadt ansässig sein. Sie 
gibt im Laufe der Jahrhunderte der Stadt eine stattliche 
Anzahl von Ratsherren und tüchtigen Köpfen. Wie spä¬ 
ter berichtet werden soll, wurde die Brauerei Stöger in 
der Theatergasse erst im Jahre 1922 stillgelegt, die Fa¬ 
milie lebt aber auch heute noch in der Stadt weiter, ein 
äußerst seltener Fall, daß eine Bräuerfamilie in der¬ 
selben Stadt mehr als 500 Jahre ihr Handwerk ausübt. 
In der Liste der Bürger wird überliefert vom 12. VI. 1406 
ein „Ruger Prew“ (Meindl, S. 80). 
In der Stadt hat zweifellos auch eine sehr angesehene 
Innung (Zechlade) der Bierbräuer durch Jahrhunderte 
bestanden. Sind auch die Zechlade selbst und sonstige Auf¬ 
zeichnungen der Innung heute verschollen oder zugrunde 
gegangen, so weist doch ein kirchlicher Rest, auf diese 
wirtschaftlich bedeutende Vereinigung hin: die Bräuer- 
kapelle. Die Braunauer St. Stefanskirche hat zu beiden 
Seiten ihres dreischiffigen Langhauses Kapellenreihen. 
Die zweite Kapelle (von vorne) auf der Epistelseite ist
	        
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