Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

Unterschied der Auffassungen Schliessens und Moltkes. 
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der Schluß ziehen, daß General v. Moltke von dem operativen Grund¬ 
gedanken seines Vorgängers, wonach die Hauptentscheidung durch einen 
starken rechten Flügel gesucht werden sollte, abzuweichen gewillt war. 
Indessen legen doch manche seiner Äußerungen in den Schlußbesprechungen, 
die er auf den von ihm selbst geleiteten Generalstabsreisen hielt, die 
Deutung nahe, daß er von der entscheidenden Wirkung, die sich Gras 
Schliessen in jedem Falle von dem Durchmarsch durch Belgien nach 
Nordsrankreich hinein mit dem so stark als möglich gemachten rechten 
Flügel versprochen hatte, nicht in gleichem Maße überzeugt gewesen ist. 
Für Graf Schliessen lag in der unbeirrten Durchführung der deutschen 
Offensive bis in die linke Flanke und in den Rücken des feindlichen Heeres 
das schlechthin entscheidende Moment der Gesamtoperalion. Er war davon 
durchdrungen, daß hiermit dem Feinde, auch wenn dieser selbst das Schwer¬ 
gewicht seiner Offensive in die deutschen Reichslande oder gar auf das 
rechte Rheinuser legte, das Gesetz diktiert und er zur schleunigen Umkehr 
und zum Frontwechsel gezwungen würde. Demgegenüber hat General 
v. Moltke mehrfach ausgesprochen, daß für die Deutschen die Fortsetzung 
der großen Heeresschwenkung durch Belgien nach Nordfrankreich hinein 
in dem Augenblick gegenstandslos werden müsse, wo der Feind die Haupt¬ 
entscheidung auf seinem rechten Flügel in den Reichslanden suche. General 
v. Moltke hielt es in solchem Falle für richtig, alle in Belgien irgend ver¬ 
fügbaren Kräfte durch Abmarsch nach Süden dieser Hauptentscheidung zu¬ 
zuführen. 
Weltkrieg. I. Land. 
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