Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Der Feldzugsplan für den Westen. 
gesichert werden. Gleichzeitig erhoffte General v. Moltke, dadurch schon bei 
der Feldzugseröfsnung und möglichst noch vor Beginn der Offensivoperation 
des eigenen Schwenkungsslügels den gegen die Saar vorgedrungenen Feind 
durch doppelten Angriff von Norden und Süden her entscheidend zu 
schlagen. Gelang das, so konnten voraussichtlich starke Teile der in den Reichs- 
landen stehenden deutschen Kräfte noch rechtzeitig für eine Verwendung aus 
oder hinter dem rechten Flügel der Schwenkungssront verfügbar werden. 
Für den Fall, daß bei Feldzugsbeginn der Offensivstoß starker feind¬ 
licher Kräfte nach Elsaß-Lothringen hinein nicht erfolgte, beabsichtigte Ge¬ 
neral v. Moltke bis zum Fahre 1910 die 7. Armee mittels vorbereiteter Bahn¬ 
transporte sogleich aus den entscheidenden rechten Heeresflügel zu werfen, 
während die 6. Armee gegen Mosel und Meurthe vorgehen sollte, um 
— wie es in den Ausmarschanweisungen hieß — „den Gegner zu täuschen 
und ihn am Abtransport seiner hier befindlichen Kräfte nach seinem linken 
Flügel zu verhindern". Fm Gegensatz hierzu sahen die letzten Ausmarsch¬ 
entwürfe seit 1910 von einer sofortigen Bahnverschiebung der 7. Armee 
ab und stellten auch für diese Armee ein offensives Vorgehen gemeinsam 
mit der 6. Armee gegen die Mosel unterhalb Frouard und gegen die 
Meurthe als Ausgabe hin. Allerdings wurde hiermit noch nicht endgültig 
auf die Möglichkeit verzichtet, Teile der beiden Armeen im Verlaus der 
Operation hinter den rechten Heeresflügel zu verschieben. Es war vielmehr 
durch Bereitstellung von umfangreichem Leermaterial schon während des 
Aufmarsches Vorsorge getroffen, daß starke Kräfte — falls erforderlich — 
abtransportiert werden tonnten1). 
Fn den für das Mobilmachungsjahr 1914/15 gültigen Aufmarsch¬ 
anweisungen war die operative Absicht folgendermaßen ausgedrückt: 
„Die Hauptkräfte des deutschen Heeres sollen durch Belgien und 
Luxemburg nach Frankreich vorgehen. Ihr Vormarsch ist — sofern die 
über den französischen Aufmarsch vorliegenden Nachrichten zutreffen — 
als Schwenkung unter Festhalten des Drehpunktes Diedenhofen—Metz 
gedacht. Maßgebend für das Fortschreiten der Schwenkung ist der rechte 
Heeresflügel. Die Bewegungen der inneren Armeen werden so geregelt 
werden, daß der Zusammenhang des Heeres und der Anschluß an Dieden- 
hosen—Metz nicht verlorengeht. Den Schutz der linken Flanke der 
Hauptkräfte des Heeres sollen neben den Festungen Diedenhofen und 
Metz die südöstlich Metz ausmarschierenden Heeresteile übernehmen." 
An sich läßt sich also aus der gegen die Zeit des Grasen Schliessen 
veränderten äußeren Gestalt des deutschen Westausmarsches noch nicht 
!) S. 152.
	        
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