Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Der Feldzugsplan für den Westen. 
Maassorts muß wieder durch einen Angriff auf Nancy gedeckt werden. 
Um aber drei Angriffe durchzuführen, 'dazu reichen unsere Kräfte nicht 
aus . ♦. Beschränken wir unseren Angriff aus die Maas zwischen Toul und 
Verdun, oder wenden wir uns gegen die Mosel unterhalb Epinal, so bildet 
in beiden Fällen ein Angriff aus Nancy die Vorbedingung. Es ist 
daher ersichtlich, daß jede Offensive gegen Frankreich einen Angriff gegen 
Nancy in sich schließt, und daß daher gegen diesen vorgeschobenen Punkt 
unsere Angrifssbewegung zunächst zu richten ist . .. Für Erreichung 
dieses Zieles ist freilich die Ausstellung einer mächtigen Fuhartillerie die 
wesentliche Vorbedingung. 
Wenn eine Armee (2. Armee) mit etwa 120 bis 144 schweren Ge¬ 
schützen Nancy angreift, so muß ihre rechte Flanke durch eine Ausstellung 
in Gegend von Pont-L-Mousson (1. Armeeabteilung) gedeckt werden, 
während eine Armee (1. Armee) nordwestlich Metz bereit steht, jeder 
feindlichen Angrifssbewegung gegen die Mosel offensiv entgegenzutreten. 
Zur Deckung der linken Flanke müßte eine Armee (3. Armee) zunächst an 
die Meurthe bei Lunsville vorrücken, während eine weitere Armee 
(4. Armee) die Vogesen überschreitet, um zunächst die obere Meurthe 
zwischen Baccarat und St. Dis zu gewinnen. Eine besondere Armee 
(2. Armeeabteilung) deckt das Ober-Elsaß und sichert gegen Belsort. Das 
Vorrücken erfolgt gleichmäßig, so daß jeden Augenblick der Angriff des 
Feindes angenommen werden kann." 
Die Denkschrift von 1894 empfahl also noch den reinen Frontal¬ 
angriff gegen einen Teil der feindlichen Front. Die Unzulänglichkeit dieser 
Operation sollte durch starke Staffelung aus beiden Flanken ausgeglichen 
werden. Der Gedanke der operativen Umfassung war noch nicht geboren. 
Mit dem von Jahr zu Fahr immer stärkeren Ausbau der französischen 
Verteidigungsfront gegenüber der deutschen Grenze wuchsen naturgemäß 
fortgesetzt die Schwierigkeiten einer deutschen Offensive. Bestand auch die 
Hoffnung, durch Vermehrung und Verbesserung der Angriffsmittel, ins¬ 
besondere seit Einführung der schweren Artillerie des Feldheeres, dieser 
Schwierigkeiten am entscheidenden Punkte Herr zu werden, so durfte man 
sich doch nicht verhehlen, daß die Wegnahme so gewaltiger Befestigungen 
kaum anders als auf dem Wege eines belagerungsmäßigen Angriffs 
möglich war und jedenfalls erhebliche Zeit in Anspruch nahm. Alles aber 
kam in dem Zweifrontenkriege, so wie Gras Schliessen das Problem 
gelöst hatte, daraus an, im Westen schnell zu handeln und dort so rasch 
als angängig eine große Entscheidung zu erzwingen, um sodann starke 
Kräfte nach dem Osten werfen zu können. Nun war sehr wohl möglich, 
daß der Gegner in Erkenntnis dieser Zwangslage der Deutschen unter
	        
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