Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Der Feldzugsplan für den Westen. 
Über ihn herzufallen. Wendet er sich mit versammelter Macht gegen ein¬ 
zelne unserer Korps, so bringen die nicht angegriffenen durch Einschwenken 
vorwärts in die Flanke des Gegners wirksamste Hilfe. Wahrscheinlicher ist, 
daß die Franzosen versuchen werden, unter Bewältigung eines Flügels 
der Stellung an derselben vorbeizudringen x).“ Dem sollte aus dem rechten 
Flügel durch Rückwärtsstaffelung, auf dem linken Flügel durch Vorwärts- 
staffelung starker Kräfte bei Saarburg, erforderlichenfalls unter recht¬ 
zeitiger Heranziehung der für die Verteidigung des Elsaß bestimmten 
Heeresteile, vorgebeugt werden. Ein Vorgehen des Feindes durch die 
Schweiz unter Verletzung ihrer Neutralität würde den im Gebirgslande 
. nicht zu unterschätzenden Widerstand eines Volkes entfesseln, das völlig 
entschlossen sei, sein Gebiet mit bewaffneter Hand zu verteidigen, während 
ein etwaiger Durchmarsch durch Belgien die feindliche Ossensivkraft 
schwächen und am Rhein zum Stehen kommen müsse. Die Franzosen 
wären dann gezwungen, gegen die über die Mosel nach Norden an¬ 
greifenden Deutschen mit der Front nach Süden zu schlagen, hätten alle 
rückwärtigen Verbindungen in der Flanke und Holland im Rücken. Auch 
glaubte Moltke, daß England bei solcher Bedrohung von Antwerpen nicht 
teilnahmloser Zuschauer bleiben würde. Indessen erwog er doch auch den 
Fall, „daß die Abermacht des Feindes die Deutschen nötigen könnte, den 
Schutz des Rheines auszusuchen". Für die Hauptkräfte in Lothringen 
nahm er die Nückzugsrichtung auf Mainz, für die elsässische Nebengruppe 
auf Straßburg in Aussicht. „Sind wir schließlich gezwungen, das linke 
Rheinufer gänzlich zu räumen, so ist die Vereinigung aller Armeen in 
einer Aufstellung hinter dem Main zwischen Mainz und Frankfurt anzu¬ 
streben. Diese Stellung ist stark in der Front, schwer zu umgehen und 
flankiert jeden Versuch des Gegners, weiter in das Innere des Reiches 
vorzudringen. Durch die augenscheinliche Bedrohung aller seiner Ver¬ 
bindungen verhindern wir dies wirksamer, als wenn wir uns dem Feinde 
direkt vorzulegen streben. Nachdem die Franzosen sich vor Metz, Straßburg 
und Mainz sowie durch Sicherung einer ausgedehnten Etappenlinie und 
eines Stromüberganges geschwächt, wird das Gleichgewicht der Kräfte 
sich einigermaßen hergestellt haben, und wir werden am Main eine Ent¬ 
scheidung bis zum Ende durchkämpfen?)." 
Der Nachfolger des Generalfeldmarschalls Grasen v. Moltke, General 
Graf Waldersee, hielt am Grundgedanken der anfänglichen strate¬ 
gischen Defensive auf dem westlichen Kriegsschauplatz fest. Er beabsichtigte 
1) Denkschrift des Feldmarschalls Grafen Moltke vom März 1833. 
2) Denkschrift des Feldmarfchalls Grasen Moltke vom Zanuar 1880.
	        
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