Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Rückblick. 
die Wafsenentscheidung in offener Feldschlacht zu suchen schienen, sofort 
entschlossen war, sich dem anzupassen und die anfänglich erstrebte Am- 
sassungsbewegung auf dem rechten Flügel vorläufig zurückzustellen. Erst 
als sich seine Annahme als Täuschung erwies, wurde der ursprüngliche 
Kriegsplan wieder aufgenommen und dann als das einzig mögliche Mittel 
den Feind im freien Felde zu schlagen, unbeirrt durch die schwere Krise im 
Osten, durchgeführt. 
Die Schliefsensche Forderung, daß mindestens 25 Armeekorps auf 
dem linken Moseluser zur Schlacht verfügbar sein müßten, war erfüllt 
worden. Die Oberste Heeresleitung konnte daher der Entscheidung mit 
um so ruhigerem Gewissen entgegensehen, als der rechte Flügel bis 
zum Zusammenstoß stark erhalten war, und hier an der entscheidenden 
Stelle bei der 1., 2. und 3. Armee am 22. August eine große Überlegenheit 
der Zahl bestand. Es standen dort 358 deutsche Bataillone mit 2164 Ge¬ 
schützen 257 feindlichen Bataillonen mit 1120 Geschützen gegenüber^). 
Diese große Überlegenheit der Zahl operativ auszunutzen, darin lag 
die Kunst der Führung. Die anfängliche Absicht des Generalobersten 
v. Moltke, die Leitung der Operationen aus dem Entscheidungsflügel 
selbst in der Hand zu behalten, scheiterte an den technischen Schwierig¬ 
keiten der Befehlsführung. Diese waren nur zu überwinden, wenn man 
durch Teilung des Großen Hauptquartiers in mehrere Staffeln der 
Obersten Heeresleitung größere Beweglichkeit gab und für eine gesicherte, 
schnelle und gut organisierte Nachrichten- und Besehlsübermittlung Sorge 
trug. Eine zweckmäßige Lösung dieser schwierigen organisatorischen und 
technischen Frage, die im Frieden vielleicht doch nicht in ihrer vollen Be¬ 
deutung erkannt worden war, ist der Obersten Heeresleitung nicht ge¬ 
lungen. Generaloberst v. Moltke griff zu der Aushilfe, dem Dienstältesten 
Armeeführer den Oberbefehl auf dem rechten deutschen Flügel zu über¬ 
tragen. Ein gleiches geschah aus dem linken deutschen Flügel. Nur in 
der Mitte, und bis zu einem gewissen Grade bei der 3. Armee, wollte 
die Oberste Heeresleitung die Führung der Operationen selbst in der 
Hand behalten. 
Ein einheitlicher Befehl für die Führung der Schlacht wurde zwar nicht 
erlassen, allein Generaloberst v. Moltke hatte, wie aus den in den folgenden 
Tagen ergangenen Einzelweisungen deutlich hervorgeht, einen klaren und 
zweifellos erfolgversprechenden Plan. Während die Mitte unter Fest- 
haltung des Schwenkungspunktes vor allem den Feind fesseln sollte, sei 
*) Zusammenstellung S. 646.
	        
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