Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Kriegsdauer und Wirtschaft. 
schließlich vom Auslande eingeführt werden. Schließlich war die deutsche 
Industrie in der Versorgung mit Kautschuk, der zur Herstellung von 
Gummi in den letzten Vorkriegsjahren in schnell wachsenden Mengen 
benutzt wurde, ganz von der Einfuhr aus den tropischen Erzeugungs¬ 
ländern abhängig. 
Ein großer Teil dieser und vieler anderer unentbehrlicher Rohstoffe 
wurde in verarbeitetem Zustande wieder ausgeführt. Aber zum weitaus 
größten Teil wurden die eingeführten Rohstoffe vom heimischen Ver¬ 
brauche ausgenommen. Jede Störung oder gar Unterbindung der Zufuhr 
mußte von schwerwiegendsten Folgen für den gesamten Wirtschastsprozeß 
sein und sich auch für die Herstellung von Kriegsmaterial in entscheidender 
Weise geltend machen. 
Zwar verfügte eine so hoch entwickelte Fertigindustrie wie die deutsche 
zur Aufrechterhaltung ihrer Leistungen stets über einen gewissen Vorrat 
an Rohstoffen, der ihr bei Fortfall der Zufuhr die Weiterarbeit für einen 
begrenzten Zeitraum ermöglichte. Aber solcher Ausnahmezustand konnte 
auch nur ertragen werden, wenn die Unterbindung der regelmäßigen 
Zufuhr nicht gerade während der Spätsommer- und Herbstmonate ein¬ 
setzte. Denn um diese Zeit pflegten in Erwartung der neuen Einfuhr die 
vorhandenen Vorräte ziemlich ausgebraucht zu sein. Doch auch im 
günstigsten Falle hielten die Vorräte kaum ein volles Fahr zur Aufrecht¬ 
erhaltung der lebens- und kriegsnotwendigen Industriebetriebe vor. 
Die Lage der Rohstoffversorgung machte es noch mehr als diejenige 
der Nahrungserzeugung im Inlande zu einer zwingenden Notwendigkeit, 
die Unterbindung der Außenzufuhren so schnell wie möglich wieder zu 
beseitigen, sollte nicht die Gefahr eintreten, daß der deutsche Wirtschafts- 
körper infolge von Blutarmut zerstört wurde. Aus diesen Gründen waren 
alle maßgebenden Stellen, auch die wirtschaftlichen, der Ansicht, daß im 
Kriegsfälle die Entscheidung so schnell wie möglich gesucht werden mußte. 
Auch aus wirtschaftlichen Gründen mußte man alles daran setzen, einen 
raschen Sieg zu erringen.
	        
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