Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

Französische Truppen in der rechten Flanke der 1. Armee. 531 
Das Armee-Oberkommando, das in Solesmes verblieben war, 
hatte am Abend des 27. August über die Rückzugsrichtung der Eng¬ 
länder nach den vorliegenden Nachrichten immer noch keine volle 
Klarheit. Es war anzunehmen, daß sie zunächst über St. Quentin 
und westlich ausweichen würden. Flieger hatten in der Nacht 
vom 26. zum 27. August den Rückmarsch starker feindlicher Kolonnen 
von Landrecies auf Guise und von Avesnes auf Vervms gemeldet; 
es war wahrscheinlich, daß der Feind auf seinem weiteren Rückzug 
versuchen würde, sich mehr nach Westen oder Südwesten zu wenden. 
Der Rückweg nach Westen war ihm indes am Abend des 27. August 
durch das II. Armeekorps abgeschnitten. Ebensowenig wie über die 
tatsächliche Rückzugsrichtung der Engländer bestand über die Stärke 
und Absichten der in der rechten Flanke seit einigen Tagen neu auf¬ 
getretenen französischen Truppen Klarheit, mit denen das Kavallerie¬ 
korps und das II. Armeekorps auch heute wieder zusammengestoßen 
waren. Man hatte bisher festgestellt das Kavalleriekorps Sordet mit der 
1., 3. und 5. Kavallerie-Division, mehrere Territoriai-Divisionen, dar¬ 
unter bestimmt die 82., 84. und 88., Gefangene der letzteren hatten 
angegeben, daß diese Divisionen überstürzt aus Paris heranbefördert 
worden seien. Das Kavalleriekorps meldete noch am Abend, daß es 
langwierige Kämpfe zu bestehen gehabt habe mit einem aus franzö¬ 
sischer Kavallerie und Territorialen bestehenden Feind, der aus der 
Gegend von Arras gekommen sei. Trotz der Unklarheit über 
die Stärke dieses Feindes schien aus allen Vorgängen doch hervorzugehen, 
daß die neuen von Arras kommenden und von Paris heranbeförderten 
feindlichen Kräfte die Vorboten einer der rechten deutschen Heeres¬ 
flanke drohenden Gefahr bildeten. Der Oberbefehlshaber sah indes die 
Aufgabe der 1. Armee auch am 28. August darin, ohne Rücksicht auf 
den neuen Feind in der rechten Flanke den zurückweichenden Eng¬ 
ländern durch tatkräftige Verfolgung beim Übergang über die 
Somme nach Möglichkeit Abbruch zu tun und zunächst die Flußlinie 
in Besitz zu nehmen, um dann für weitere Ausgaben bereitzustehen. 
Der Armeebefehl für den 28. August setzte die Korps auf 
die Somme-Übergänge beiderseits Psronne zwischen Corbie und Bsthen- 
wurt (nordöstlich Nesle) an. Das 2. Kavalleriekorps sollte westlich 
Pecvnne über die Somme gehen und die Übergänge für die nachfolgende 
Armee offen halten. Die Korps waren angewiesen, ihre Kavallerie mit 
starker Artillerie zur Verfolgung vorauszuschicken. 
Zn der Meldung an die Oberste Heeresleitung hieß es: 
»Zn viertägigen Kämpfen von Mons bis Solesmes englische Armee mit 
54*
	        
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