Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Die Operationen des deutschen rechten Flügels bis zum 27. August. 
Das 2. Kavalleriekorps wurde angewiesen, südlich Denain gegen den 
Rücken der Engländer vorzugehen und ihnen den Rückzug nach Westen 
abzuschneiden. Hinter dem rechten Flügel hatte das IV. Reservekorps 
bis 9° vormittags zunächst bis Conds nachzurücken. Das IX. Armeekorps 
behielt die Sicherung gegen Maubeuge und hatte mit Teilen den Angriff 
des III. Armeekorps auf dessen linkem Flügel zu unterstützen. 
Rach Ausgabe dieses Armeebefehls wurde durch aufgefundene 
feindliche Befehle bekannt, daß zwischen Conds und Mons nicht, wie 
bisher angenommen, zwei bis drei, sondern vier englische Infanterie- und 
eine Kavallerie-Division im Kamps gestanden hatten; nordwestlich Conde, 
bei Flines-lez Mortagne, war eine französische Territorial-Brigade ein¬ 
gesetzt gewesen. Man hatte also schort am 23. und 24. August gegen die 
Masse der englischen Armee gekämpft. 
Die in der Nacht vom 24. zum 25. August eintreffenden Luft- 
erkundungsergebnisse bestätigten im allgemeinen das bisher ge¬ 
wonnene Bild der Lage: Strahlenförmig strebten die englischen Kolonnen 
Bavai, dem wichtigen Straßenknotenpunkt am Nordrand des großen 
Waldes von Mormal, zu. Bon wesentlicher Bedeutung war aber eine 
Meldung, die den Weitermarsch des Gegners über Bavai hinaus 
betraf. „Infanterie- und Artillerie-Kolonnen", so lautete diese dem 
Generalkommando des IV. Armeekorps erstattete Fliegermeldung, 
„430 nachmittags im Rückzüge auf Straße Bavai—Pont. 445 nach¬ 
mittags Bagagen und Kolonnen bei Bachant und in Fahrt auf der 
Straße Aulnoye—Noyelles." Diese wichtige Meldung, die den ersten An¬ 
halt für den Weitermarsch starker englischer Kolonnen westlich an Mau¬ 
beuge vorbei aus der großen Straße Bavai—Aulnoye—Landrecies bot, 
wurde um 11° abends dem Oberkommando übermittelt. Die Luft- 
erkundung hatte somit den Abzug des Gegners, zum mindesten von Teilen, 
über die Linie Balenciennes—Maubeuge hinaus in südwestlicher und 
südlicher Richtung eindeutig und klar erkannt. 
Da traf um 2° nachts beim Oberkommando eine Fliegermeldung 
vom III. Armeekorps ein, die auf den ersten Blick den Eindruck erwecken 
konnte, als hätte der Gegner seine Rückzugsrichtung plötzlich geändert und 
wiche in östlicher Richtung auf die Festung Maubeuge zurück, um unter 
ihrem Schutze neuen Widerstand zu leisten. Der Flieger bestätigte den 
Rückmarsch feindlicher Kolonnen aus Bavai. Er folgerte jedoch aus weiteren 
Beobachtungen, denen entsprechend die von Le Quesnoynach Südwesten und 
Süden sowie alle durch den Wald von Mormal führenden Straßen vom 
Gegner frei und feindliche Kolonnen von La Flamengrie westlich Bavai im 
Anmarsch aus Bavai begriffen wären, daß der Engländer diese östliche Marsch-
	        
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