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Die Gegner in den Grenzschlachten.
Division bei Lamorteau—Mont Quintin bereit; bei der anderen Division,
die über die Chiers zurückgegangen war, wurden die südlich Allondrelle
stehenden Sicherungen von deutschen Truppen angegriffen. Die Wider¬
standskraft der Division war anscheinend durch die Kämpfe des voran¬
gegangenen Tages stark erschüttert; denn die vorgeschobenen Truppen
gingen nach kurzen: Gefecht aus die Hauptkräfte zurück uird veranlaßten
auch diese, zuerst bei Villers-le Rond, dann südwestlich des Othain bei
Marville Verteidigungsstellungen zu nehmen. Diese Rückwärtsbewegung
trachte die bei Lamorteau stehende Division des Korps in eine schwierige
Lage, die noch bedenklicher wurde, als am Nachmittag auch der Rückmarsch
des links benachbarten II. Korps der 4. Armee bekannt wurde. Da sich die
Deutschen jedoch bei Robelmont und Virton sehr zurückhaltend zeigten
und bis zum Abend nicht vorgingen, konnte die Division in ihrer Stellung
verbleiben. Das IV. Korps stand am 23. August abends in der Linie
Petit Failly—Mllers-le Rond—Lamorteau—Mont Quintin, also mit der
Front nach Osten.
Das V. Korps hatte am 22. August abends in der Gegend nördlich
Longuyon biwakiert. Um Mitternacht meldete der Kvrpsführer, daß er
bei dem Zustande seiner Truppe das Nordufer der Chiers nicht länger halten
könnte und auf das Südufer zurückzugehen beabsichtigte. Die Meldung
kreuzte sich mit dem obenerwähnten Armeebefehl, der neuen Angriff
der beiden Flügelkorps anordnete und dem V. Korps, wenn irgend an¬
gängig, das Halten der augenblicklichen Linie auf den: Norduser befahl.
Gleichwohl glaubte der Korpsführer, gegen 4° morgens den Befehl zum
Rückmarsch geben zu müssen. Die Bewegung führte durch Longuyon
hindurch und artete hier fast zur Flucht aus. Die Unordnung war —
nach französischen Angaben — „außerordentlich". Einzelne Teile des
Korps hatten im Laufe des Tages nördlich Longuyon Gefechte mit
langsam nachrückenden deutschen Kräften zu bestehen; die frühzeitig südlich
der Chiers in Stellung gebrachte Artillerie nahm mehrfach das Feuer gegen
vorgehende feindliche Kolonnen auf. Am Abend war Longuyon von
französischen Truppen geräumt; das V. Korps stand mit seinen vorderen
Teilen aus den südlich der Stadt gelegenen Höhen in guten, teilweise ver¬
stärkten Verteidigungsstellüngen. Andere Teile hatten offenbar die Rück-
wärtsbewegung über den Othain bis an die Loison fortgesetzt.
Das Armee-Oberkommando war mit der Führung des V. Korps am
22. und 25. August nicht einverstanden. Der Kommandierende General
wurde am 23. August seiner Stellung enthoben.
Das VI. Korps hielt seit dem 22. August abends die Höhen bei Arrancy
besetzt. Der linke Flügel nahm aus dem Süduser des Crusnes-Baches bei