Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

22. August: Mißerfolge des französischen V. und VI. Armeekorps. 473 
die Truppen der rechten Kolonne mit Vorposten bei La Malrnaison, mit 
-em Gros bei Epiez, Charency und Villers-le Rond. Als Gegner hatten 
beide Kolonnen des IV. Korps das deutsche V. Armeekorps gegenüber 
gehabt. 
Rechts neben dem IV. Korps war das V. Korps ebenfalls in zwei 
Kolonnen von Cosnes auf Gorcy und von Signeulx auf Mussy la Ville 
angetreten. Die linke Kolonne stieß bereits beim Heraustreten aus Signeulx 
auf deutsche Truppen, die von Bleid her im Anmarsch waren (XIII. Armee¬ 
korps). Es kam zu einem hartnäckigen Kampf, bei dem die französischen 
Truppen stark von rechts flankiert wurden und schwer unter dem deutschen 
Artilleriefeuer litten. Vom Mittag ab riß die Verbindung mit dem links 
benachbarten IV. Korps ab. Inzwischen hatte die rechte Kolonne Gorcy 
durchschritten und versucht, die Waldstücke an der belgischen Grenze zu 
nehmen. Sie traf hier aber aus verschanzte deutsche Truppen und konnte, 
da die eigene Artillerie keine Ziele fand, nicht vorwärts kommen, während 
deutsche schwere Artillerie das ganze Gelände bestrich. Dies übte auf die 
Widerstandskraft der französischen Infanterie eine niederdrückende Wirkung 
aus. Als der Führer des V. Korps gegen 11" vormittags erfuhr, daß vom rechts 
benachbarten VI. Korps nur schwache Teile die Chiers bei Cons-Lagrandville 
überschritten hatten, und daß der Rest südlich davon im Kampf stand, gab 
er, wie die französische Darstellung meint1), „etwas unerwartet" den Befehl 
zum Rückzug. Ohne von den Deutschen gedrängt zu werden, gingen beide 
Kolonnen des V. Korps über Cosnes und Tellancourt auf Longuyon zurück 
und biwakierten am Abend nördlich der Stadt. Der Versuch des Armee¬ 
führers, durch seinen dorthin entsandten Chef des Generalstabes an Ort 
und Stelle einzugreifen und die Bewegung zum Stehen zu bringen, blieb 
ohne Erfolg. Der frühzeitige Rückzug des V. Korps brachte die Nachbar¬ 
verbände in eine schwierige Lage. 
Vom VI. Korps marschierte je eine Division über Arrancy—Beuveille 
auf Cons-Lagrandville und über Boismont und Pierrepont nach Norden. 
Die dritte Division rückte befehlsgemäß in die Gegend von Mercy-le Haut; 
östlich von ihr sollte die 7. Kavallerie-Division die rechte Armeeflanke 
decken. Obwohl der von Longwy herübertönende Geschützdonner zeigte, 
daß dort ein deutscher Angriff im Gange, und obwohl bei Disferdingen schon 
am Tage zuvor stärkerer Gegner festgestellt worden war, schien die Nah- 
aufklärung vernachlässigt worden zu sein. Denn sämtliche Teile des Korps 
wurden überraschend aus nordöstlicher und östlicher Richtung angegriffen. 
Die linke Kolonne traf ein deutscher Stoß in dem Augenblick, als sie mit 
') Wat, a. a. O. Bd. III, S. 173.
	        
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