Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Die Gegner in den Grenzschlachten. 
ihrer Front befindlichen deutschen Kräfte in den Raum zwischen der Maas- 
Strecke Dinant—Ramur und der Ourthe zusammenzudrängen. DemArmee- 
führer wäre die Bestimmung der Tagesziele überlassen, doch habe er sie zu 
melden. Überanstrengung der Truppe vor dem Kamps wäre zu vermeiden. 
Sowohl diese Weisung des Generals Iossre wie die Befehle des 
Armeesührers für den 22. August rechneten offenbar nicht damit, daß 
starker Feind nahe gegenüberstand. Das Vorhandensein der deutschen 
3. Armee war unbekannt, die Stärke der 4. Armee wurde unterschätzt, 
von der 5. Armee waren nur Teile nordöstlich Diedenhofen im Vor¬ 
marsch in nordwestlicher Richtung und östlich von Longwy festgestellt. 
Der am 22. August in den Morgenstunden herrschende dichte Nebel 
erschwerte jede Aufklärung. Ob Luftaufklärung stattgefunden hat, ist 
nicht bekannt. Das waldreiche, unübersichtliche Gelände verlangsamte 
bei den meisten Verbänden den Vormarsch. Der Zusammenprall mit 
dem Feinde kam daher für die 4. Armee unerwartet. 
Aus dem rechten Armeeslügel trat das II. Korps um 3° morgens 
aus seinen vordersten Stellungen bei Velosnes und nördlich von Mont- 
mädy an. Es marschierte (noch den vorhandenen lückenhaften französischen 
Angaben) in einer Kolonne über Sommethonne in der Richtung auf Meix 
devant Virton—Leglise. Gegen 8° morgens erreichte die Vorhut Villers- 
la Loue und geriet hier um 830 morgens überraschend in einen Feuerüberfall 
deutscher Artillerie. Gleichzeitig wurden auch rückwärtige Teile der Marsch¬ 
kolonne beschossen. Ein von der Infanterie der Vorhut ohne Artillerie¬ 
vorbereitung unternommener Angriff traf aus deutsche Schützengräben und 
brach im Maschinengewehrseuer zusammen. Teile des Gros gewannen 
jedoch trotzdem die Möglichkeit, nach Westen ausbiegend den Marsch 
nach Norden fortzusetzen. Gegen 11° vormittags trafen drei Infanterie- 
Regimenter der vorderen Division bei Tintigny und Belle Fontaine ein. 
Ein klares Bild von den hier entbrannten, schweren Kämpfen gegen 
das deutsche VI. Armeekorps ist aus den bisher bekannt gewordenen 
französischen Quellen nicht zu gewinnen. Nach ihnen soll die französische 
Infanterie jedenfalls am Abend noch im Besitze von Belle Fontaine 
gewesen sein. Inzwischen hatten aber aus dem Höhenrücken westlich 
von Mllers-la Loue und Me ix devant Virton stärkere Teile der Infan¬ 
terie und die Artillerie des Korps eingesetzt werden müssen. Trotz dem 
Feuer schwerer deutscher Artillerie gelang es, in Meix einzudringen. Das 
II. Korps führte dann ein länger dauerndes Gefecht mit deutscher In¬ 
fanterie (V. Armeekorps) auf den Höhen bei Robelmont, ohne daß eine Ent¬ 
scheidung siel. Am 5° nachmittags wurde Fühlung mit dem auf dem 
linken Flügel der 3. Armee stehenden IV. Korps gewonnen, das um diese
	        
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