Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

Erfolgreicher Sturm auf der Nordfront. 
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Äderte daraufhin die 14. Reserve-Division aus, einen Scheinangriff 
gegen die Westfront von Narnur zu führen, um vor allem die dort 
befindlichen artilleristischen Kräfte des Feindes zu binden. 
Die in den Morgenstunden aus der vordersten Linie eingehenden 
Meldungen lauteten bedenklich; sie besagten, daß die feindlichen Stellungen 
auf der Nord- und Nordostsront sehr stark ausgebaut wären. Wiederum 
wurde von verschiedenen Stellen vor dem verfrühten Angriff gewarnt. 
Aber General v. Gallwitz ließ sich nicht beirren; in klarer Erkenntnis der 
Forderung der Gesamtlage verblieb er bei seinem einmal gefaßten Ent¬ 
schluß. Bald daraus kamen Nachrichten, nach denen es der Infanterie 
gelungen war, dank der wirksamen Unterstützung durch die Feldartillerie 
sich an verschiedenen Stellen näher an den Feind heranzuarbeiten und 
engste Gefechtsfühlung mit ihm zu gewinnen. Gegen 930 vormittags traf 
die erfreuliche Meldung ein, daß es Teilen der 3.Garde-Infanterie-Divifion 
geglückt wäre, östlich FortCognelse in kraftvoll durchgeführtem Sturmanlauf 
in die stark ausgebaute Zwischenstellung einzudringen. Das war für General 
v. Plüskow das Zeichen, nunmehr auch für seinen gesamten übrigen Ab¬ 
schnitt den Befehl zum Sturm zu erteilen. Gleichzeitig gab General 
v. Gallwitz der Reserve die Weisung, bis An*et—Maulauche vorzugehen. 
Bis ll15 vormittags waren auch die beiderseits des Forts Marchovelette 
liegenden Zwischenstellungen im Sturmanlauf genommen. Die Forts 
Cognelse und Marchovelette feuerten nicht mehr. Die siegreichen deutschen 
Truppen stießen auf der ganzen Front gegen die Stadt Namur vor, wäh¬ 
rend die Reserve in ununterbrochenem Vormarsch auf und westlich der 
Chaussee Leuze—Namur blieb mit dem Auftrag, gleichzeitig die rechte 
Flanke gegen Fort Emmes und Fort Suarlse zu sichern. In der zweiten 
und dritten Nachmittagsstunde ergaben sich die Forts Cognelee und 
Marchovelette. Gegen 4° nachmittags erreichte die stürmende Infanterie 
den Nordrand der Stadt Namur. Dieses Vorgehen war wesentlich dadurch 
erleichtert worden, daß die 14. Reserve-Division unter Generalleutnant 
v. Unger die Feuerkraft der Forts Emines und Suarlöe nach Westen 
fesselte, so daß die Angriffsinfanterie anfangs nur wenig unter dem Feuer 
dieser Forts zu leiden hatte. Zu ihrer Niederhaltung ordnete General 
v. Gallwitz das Herüberziehen der östlich Maulauche stehenden Artillerie¬ 
gruppen nach Westen an. Auch aus dem südlichen Maasuser, wo sich die 
W. Infanterie-Division unter Führung des Generalmajors Dieffenbach 
zunächst auf das Feuer gegen die Forts Maizeret und Andoy beschränkt 
hatte, war die Infanterie inzwischen allenthalben an die feindlichen 
Zwischenstellungen herangegangen. 
General v. Gallwitz hatte sich zwischen 3° und 4° nachmittags mit
	        
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