Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Die Schlacht bei Mons und Namur. 
teilung der Truppen auf die Abschnitte notwendig. General v. Plüskow 
erhielt um 220 nachmittags die mündliche Weisung, den anbefohlenen 
Hauptangriff zwar in dem festgesetzten Streifen durchzuführen, jedoch 
nunmehr unter Beteiligung der durch den Kamps in diesen Streifen 
bereits hineingeratenen Teile der 3. Garde-Infanterie-Division. Statt 
dessen wurde eine neue Reserve aus einer Infanterie-Brigade, einer 
Artillerie-Abteilung der 1. Garde-Reserve-Division und einem Infanterie- 
Regiment der 38. Infanterie-Division ausgeschieden, die nunmehr hinter 
der Mitte des Angriffsstreifens bei Cortil-Wodon Aufstellung nehmen sollte. 
Der Begiirn des Angriffs wurde für den 23. August in Aussicht genommen. 
Die Artillerie setzte während des ganzen 22. August mit unver¬ 
minderter Heftigkeit das Feuer gegen die feindlichen Forts fort, über dessen 
Wirkung bis zum Abend die Ansichten geteilt waren. Während die Artillerie- 
sichrer die baldige Mederkampfung der Forts und Zwischenlinien in Aus¬ 
sicht stellten, wollten Erkunder der Infanterie, Pioniere und Flieger eine 
merkliche Veränderung an den Forts und eine Wirkung gegen die Zwischen¬ 
stellungen nicht bemerkt haben. Trotzdem ordnete General v. Gallwitz die 
Durchführung des Angriffs gegen die Nordost- und Nordsront der 
Festung für den folgenden Tag an, wozu die gesamten Angriffstruppen 
dem General v. Plüskow einheitlich unterstellt wurden. Der Angriff war 
unter Niederhaltung der Forts durch schweres Feuer gegen die Zwischen¬ 
linien zu richten, die von der Infanterie und den Pionieren durchbrochen 
werden sollten, nachdem hier die mittlere und leichte Artillerie genügend 
gewirkt hatte. Dann war beabsichtigt, in unaufhaltsamem Vordringen bis 
an den Nordrand der Stadt Namur durchzustoßen, über die Bahn Gem- 
bloux—Namur—Huy jedoch nicht hinauszugehen. 
Am späten Abend erschien General v. Plüskow mit seinem Chef des 
Stabes, Oberst v. Sauberzweig, im Hauptquartier des Generals v. Gall¬ 
witz, um nachdrücklich seine ernsten Bedenken dagegen zur Geltung zu 
bringen, daß der Angriff bereits am 23. August durchgeführt werden 
sollte. Dieser Tag müßte lediglich der Artillerie-Vorbereitung vorbehalten 
bleiben. Erst wenn deren Wirkung einwandfrei festgestellt und die Forts 
kampfunfähig wären, könnte an die Durchführung des Infanterieangriffs 
gegangen werden. General v. Gallwitz wies diese Bedenken jedoch 
zurück und beharrte bei seinem Entschluß. Die getroffenen Anordnungen 
blieben in Kraft. 
In der Frühe des 23. August traf ein Generalstabsoffizier der 14. Re¬ 
serve-Division, die in der Gegend südöstlich Gembloux stand, mit der Mel¬ 
dung ein, daß seine Division zur Ablösung der bisher westlich Aamw 
stehenden 1. Garde-Infanterie-Division bestimmt wäre. General v. Gallwitz
	        
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