Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

Günstige Beurteilung der Lage im Armee-Oberkommando 2. 
399 
9fotb6e.“ Die Schlachtentscheidung war gefallen! Jetzt galt es, 
durch sofortige Einleitung der Verfolgung die operative Ausnutzung des 
Sieges sicherzustellen und vor allem das Zusammenballen der inneren 
Flügel der 2. und 3. Armee zu verhindern. Nach der Mitteilung der 
z. Armee über die Vormarschrichtung ihres rechten Flügels war anzu¬ 
nehmen, daß die ganze Armee bereits in der Verfolgung in südwestlicher 
Richtung begriffen war; in die gleiche Richtung mußten nun auch schleunigst 
die noch nach Süden strebenden Korps der 2. Armee abgedreht 
werden. Dies geschah durch Einzelbefehle, die unverzüglich an die 
Generalkommandos ergingen, und in denen den Korps neue Gefechts- 
streifen gegen die Linie Beaumont—Philippeville zugewiesen wurden. 
An die Oberste Heeresleitung wurde um die dritte Nachmittagsstunde 
die günstige Wendung der Schlacht durch folgenden Funkspruch gemeldet: 
„Rechter Flügel des Feindes von 2. Armee entscheidend geschlagen. 
3, Armee über Maas auf Philippeville vor. Seiner Majestät dem Kaiser 
zu übermitteln. Alles bleibt im Angriff." 
Von entscheidender Bedeutung für die operative Auswirkung des 
Sieges mußten in dieser Lage die Ereignisse bei den Nachbararmeen 
werden. War der linke Flügel der 3. Armee am heutigen Tage zwischen 
Givet und Fumay über die Maas vorgedrungen und in Flanke und Rücken 
der zurückgehenden Franzosen gestoßen? War es der 1. Armee gelungen, 
den englischen linken Flügel zu umfassen und in Richtung auf Maubeuge 
zurückzuwerfen? „Wenn jetzt mein Freund und rechter Nachbar Kühl es 
den Engländern ebenso besorgt, wie wir den Franzosen, dann ist der erste 
Abschnitt dieses Feldzuges auf dem westlichen Kriegsschauplatz zu unseren 
Gunsten entschieden," hieß es in einer am 24. August um 2° nachmittags 
noch auf dem Schlachtfelds niedergeschriebenen Aufzeichnung des Generals 
v. Lauenstein. 
Aber Stunde auf Stunde verging, ohne daß von den Nachbararmeen 
die sehnlichst erhoffte Nachricht einging. Schließlich ersuchte Generaloberst 
v.Bülow die 1. Armee um Meldung durch einen Funkspruch, der deutlich 
die im Oberkommando herrschende Ungeduld und Spannung verriet. 
„Wo heute II. und IV. Armeekorps? Wie heute Stand des Gefechtes? 
Ersuche täglich entsprechend zu melden." 
Im Armee-Oberkommando 2 war man der Auffassung, daß allein 
das siegreiche Vordringen der 2. Armee „der sächsischen Armee den Weg 
über die Maas geöffnet und damit weitere große Erfolge angebahnt 
hätte"). 
h Aufzeichnung des Generals v. Lauenstein vom 24. 8. 2° nachm.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.