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Die Schlacht bei Mons und Namur.
nicht bestätige. Diese entsandte daraus einen Ordonnanzoffizier un¬
mittelbar zu den Truppen, um sie zum Wiedervorgehen zu veranlassen.
General v. Plettenberg hatte den ersten Entschluß zum Zurückgehen
gefaßt, ohne sich vorher mit seinem Nachbarn zur Rechten, dem X. Armee¬
korps, in Verbindung zu sehen. Als General v. Emmich gegen 110 vor¬
mittags von dem Befehl zum Zurückgehet! erfuhr, teilte er dem Gardekorps
mit, daß seine Truppen bereits im Vormarsch auf dem südlichen Sambre-
User begriffen wären und es unmöglich wieder räumen könnten. General
v. Emmich sprach hierbei die Erwartung aus, „daß 2. Garde-Division auf
südlichem Sambre-Ufer bleibe, da sonst linke Flanke des Korps stark ge¬
fährdet". Fn seinem einmal gefaßten Entschluß zum Durchhalten lieh
er sich trotz der für sein Korps äußerst gefahrvollen Lage nicht beirren.
Inzwischen war auch der aus Grund des Korpsbefehls von 9° vor¬
mittags eingeleitete Angriff des X. Armeekorps gegen die Höhen des süd¬
lichen Sambre-Ufers bereits in Gang gekommen. Südlich Chatelet war
die 19. Infanterie-Division mit der 37. Infanterie-Brigade südlich der
Straße nach Presles zum Angriff gegen den Waldrand südöstlich Chatelet
angetreten, unterstützt von der bei CHZtelineau (östlich Charleroi) stehenden
Feldartillerie. Der bei Roselies kämpfenden 20. Infanterie-Division war
es gelungen, den zähen Widerstand des Gegners zu brechen. Dieser ging
aus Aiseau zurück, wohin die Division nachdrängte. Zur Unterstützung dieser
Division waren mittlerweile auch Teile der bei Fleurus bereitgestellten
38. Infanterie-Brigade der 19. Infanterie-Division über Pont de Loup
eingesetzt worden. Sie überschritten kurz nach 10° vormittags die dortige
Sambre-Brücke und erreichten gegen Mittag die Gegend westlich Aiseau.
Da der zurückgehende Feind nicht mehr gefaßt werden konnte, erhielten
sie Befehl, zur Unterstützung der südöstlich Chatelet kämpfenden 37. Brigade
aus Presles vorzugehen.
Gegen 2° nachmittags war die Lage beim X. Armeekorps folgende:
Die 19. Infanterie-Division befand sich mit der 37. Infanterie-Brigade
im Vorgehen gegen den Waldrand südöstlich Chatelet, mit der 38. Brigade
teils in fortschreitendem Angriff aus Presles, teils bei Pont de Loup.
Die 20. Infanterie-Division hielt mit Teilen südlich Aiseau; andere Teile
ruhten südlich Roselies und an der Sambre-Brücke bei Tamines. Am
diese Zeit ging der um 1245 nachmittags ausgegebene Angriffsbefehls
des Armee-Oberkommandos ein. Ihm hatte das bisherige energische
Drausgehen des X. Armeekorps bereits sehr glücklich vorgearbeitet.
General v. Emmich ordnete nunmehr um 215 nachmittags an, daß die
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