Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

SoeMMofi v. Bülo« beschkeht toi flbetgang über die Sambre. 
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Sambre selbst aber war, wie die Erkundungen ergeben hatten, vielfach 
twlip«* oder mit hohen Ufermauern eingefaßt und stellte somit ein nur 
schwer zu überwindendes Hindernis dar, sofern die vorhandenen Brücken 
mm Gegner zerstört oder unter starkem Feuer gehalten wurden. 
Ne letzten Fliegermeldungen vom 21.August hatten die starke 
Belegung der Gegend von Beaumont und Philippeville bestätigt, aber 
r,icht erkennen lassen, wo die Ansänge der nach Norden sich bewegenden 
feindlichen Kolonnen geblieben waren. Eine Meldung sprach von Schanz¬ 
arbeiten des Gegners nördlich der Straße Beaumont—Philippeville. Die 
Luftaufklärung des Gardekorps vom 22. August früh : berichtete von 
starker Belegung der Gegend nordöstlich Philippeville bei Wettet—Stave, 
während die Besetzung der Maas zwischen Namur und Dinant sowie 
der Sambre westlich Namur als schwach bezeichnet würde. Schließlich 
ging am 22. gegen Mittag die Fliegermeldung ein, daß im Raume 
Cbarleroi—Thum—Philippeville—Bio ul—Formiere starke Kavallerie mit 
Artillerie und Znfanterie, geschätzt auf drei Kavallerie-Divisionen, in 
der Versammlung und im Vormarsch nach Norden begriffen wärenJ). 
Diese letzte Meldung schien endlich Klarheit zu bringen. Der Feind war 
mit stärkeren Kräften anscheinend noch nicht über die Straße Beaumont— 
Philippeville vormarschiert. Nach den Schanzarbeiten auf den Höhen 
nördlich dieser Straße zu schließen, mochten die Franzosen hier den Angriff 
der Deutschen erwarten; weiter nördlich war offenbar nur starke Kavallerie 
mit Artillerie und schwächerer Infanterie als Armeevorhut im Vormarsch 
gegen die Sambre., 
Hiernach glaubte Generaloberst v. Bülow tatsächlich nur ganz schwache 
Kräfte, im wesentlichen Kavallerie, an und unmittelbar südlich der Sambre 
vor sich zu haben. Es bestand also bei schnellem Handeln die Möglich¬ 
keit, den schwierigen Sambre-Abschnitk noch am 22. August ungestört von 
den feindlichen Hauptkräften hinter sich zu bringen. Diese Erwägung 
gab den Ausschlag. Zwar stand eine solche Änderung des Entschlusses 
im Widerspruch mit dem, was mit der 1. und 3. Armee bisher vereinbart 
worden mar, und konnte zu Reibungen führen; aber der Wunsch, „die 
Emst des Augenblicks auszunützen und noch am 22. August vor Eintreffen 
weiterer feindlicher Kräfte mit dem linken Flügel den äußerst schwierigen 
Sambre-Mschnitt zu überschreiten"^, überwog alle Bedenken. 
’) Diese unzutreffende Meldung stand im Gegensatz zu zahlreichen anderen Lust- 
«kvndMgsergebnissen vom 21. und 22. August, die in Verbindung mit d n von der 
ObecheA HeMsleitung übermittelten Feindnachrichten vom 20. August (S. 255) die Lage 
« b«r Sambre hinreichend geklärt hatten. Daß die obige Meldung für die Beurteilung 
er Lüge beim Armee-Oberkommando 2 ausschlaggebend wurde, Ist demnach auffallend. 
tz v. Büivw: Mein Bericht zur Marneschlacht, S. 22. 
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