Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Die Schlacht bei Mons und Ramur. 
mit dem aus der frischen Initiative der Unterführer geborenen Ent¬ 
schluß ohne weiteres ab, verhehlte sich indessen nicht, daß es schwierig 
werden mußte, die weitere Entwicklung der Dinge fest in der Hand *u 
behalten. 4 
Die von der Obersten Heeresleitung am Vormittage des 20. August 
aus Coblenz übersandte Zusammenstellung über die Lage beim Gegners 
die beim Oberkommando der 2. Armee am Vormittage des 21 ein¬ 
gegangen war, hatte Generaloberst v. Bülow in der Auffassung bestärkt 
daß mit unmittelbarem Eingreifen der Engländer auch jetzt noch nicht 
zu rechnen wäre. Nach wie vor wandte er daher seine ganze Aufmerksamkeit 
dem zwischen Charleroi und Namur südlich der Sambre gemeldeten Feinde 
zu, über dessen Stärke und Absichten man freilich im Lause des Vormittags 
des 21. August keine sicheren Anhaltspunkte hatte gewinnen können. 
Die zugeteilte Heereskavallerie war nicht zur Stelle, da beide 
Kavalleriekorps an diesem Tage auf dem Marsche nach ihren neuen Auf¬ 
klärungsräumen waren. Um so wichtiger wurde die Lufterkundung. 
Von ihr lag bis 6° abends beim Armee-Oberkommando folgendes Ergebnis 
vor: Größere feindliche Biwaks in der allgemeinen Linie Beaumont- 
Philippeville und östlich; Bewegungen starker Kolonnen, etwa drei Korps, 
über diese Linie nach Norden, jedoch anscheinend noch keine starke Be¬ 
setzung des Sambre-Abschnitts. Das war im ganzen eine Bestätigung 
des bisherigen Bildes. 
Kamen die im Anmarsch erkannten französischen Kolonnen am 
21. August nicht mehr erheblich über die Linie Beaumont—Philippeville 
hinaus, so konnte es verlockend erscheinen, die Lage zur schnellen Über¬ 
windung des nur schwach besetzten Sambre-Abschnitts mit möglichst starken 
Kräften der 2. Armee unverzüglich in der Frühe des 22. August aus¬ 
zunutzen. Da jedoch über den Verbleib dieses Feindes keine Sicherheit 
herrschte, glaubte Generaloberst v. Bülow, bei seiner ursprünglichen Ab¬ 
sicht beharren zu müssen. Er wollte am 22. August die 1. und 2. Armee 
ihre Schwenkung nach Süden beenden und vor allem die 1. Armee näher 
an die 2. heranrücken lassen, um dann erst am 23. August möglichst ein¬ 
heitlich mit allen drei Armeen den „Schlag gegen die südlich der Sambre 
und westlich der Maas gemeldeten französischen Kräfte auszuführen". 
Demzufolge erging am Abend des 21. August an die 2. Armee der 
Befehl, am folgenden Tage bis zur Linie Binche—Fontaine-l'Evsque 
und bis zur Sambre aufzuschließen, „um am 23. August früh durch Vor¬ 
gehen über die Sambre der 3. Armee den Übergang über die Maas zu 
öffnen". Den Korps der vorderen Linie wurden Vormarschstreifen zuge- 
2) S. 255.
	        
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