Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

260 Die deutsche Oberste Heeresleitung vor Beginn der Grenzschlachten. 
Es bestand ursprünglich die Absicht, außer der 1. Armee, die be¬ 
reits seit dem Beginn des Vormarsches an die Befehle des General¬ 
obersten v. Bülow gebunden war, ihm nunmehr auch die 3. Armee zu 
unterstellen; es wurde indessen hiervon Abstand genommen, da der sächsische 
Generaloberst Freiherr v. Hausen dienstälter war. So wurde Generaloberst 
v. Bülow lediglich angewiesen, die Übereinstimmung in den Operationen 
mit dem Armee-Oberkommando 3 durch unmittelbare gegenseitige Verein¬ 
barungen sicherzustellen. Die Schwierigkeiten einer solchen Regelung 
wurden gesteigert durch das Fehlen ausreichender Nachrichtenmittel und 
Verbindungen zur Front. Man hatte sich im Frieden wohl kein völlig zu¬ 
treffendes Bild davon gemacht, welche gewaltigen Anforderungen der 
moderne Krieg gerade an die Nachrichtenmittel stellen würde. Ihre tech- 
nische Vervollkommnung hatte noch nicht den Grad erreicht, daß sie allen 
Ansprüchen gerecht werden konnten. Insbesondere war die Funken¬ 
telegraphie, auf die sich die Oberste Heeresleitung beim Verkehr mit den 
weit entfernten Armee-Oberkommandos 1 und 2 schon jetzt fast aus¬ 
schließlich angewiesen sah, in bezug auf Reichweite, Betriebssicherheit und 
Zahl der Stationen den starken Anforderungen nicht gewachsen. Ein 
einigermaßen genügender Fernsprechverkehr bestand damals nur mit den 
Armeen des linken Flügels und der Mitte sowie mit dem Armee-Ober¬ 
kommando 3. Von der in den Vorschriften vorgesehenen Verwendung 
des Flugzeugs zur Nachrichtenübermittelung ist aber auffallenderweise 
zu jener Zeit im Verkehr zwischen der Obersten Heeresleitung und den 
Armee-Oberkommandos überhaupt nicht, im Verkehr dieser untereinander 
nur in beschränktem Umfange Gebrauch gemacht worden. 
Am 20. August um 230 nachmittags erließ die Oberste Heeres¬ 
leitung die für die Operationen der nächsten Tage maßgebenden 
Weisungen an die drei Oberkommandos des rechten Heeresflügels. In 
ihnen hieß es: _ , , 
„1. und 2. Armee haben in der am 20. August erreichten Linie aus¬ 
zuschließen unter Sicherung gegen Antwerpen. Angriff gegen Namur ist 
so bald wie möglich zu beginnen. Den bevorstehenden Angriff gegen den 
westlich von Namur befindlichen Feind in Übereinstimmung zu bringen 
mit dem Angriff der 3. Armee gegen die Maaslinie Namur—Givet, mutz 
den Vereinbarungen beider Armee-Oberkommandos überlassen bleiben. 
Bei den weiteren Operationen des rechten Flügels ist Verwendung starker 
Kavallerie westlich der Maas erforderlich. Höherer Kavalleriekommandeur 
hat daher nach Mitteilung an 3. und 4. Armee die Front dieser Armeen 
freizumachen und die Bewegung nördlich um Namur herum einzulei en.
	        
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