Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

244 Die Operationen auf feindlicher Seite bis zum Beginn der Grenzschlachten. 
der Deutschen war vereitelt. Der Kampf wurde auf französischer Seite 
mit erheblicher Übermacht, besonders an Artillerie geführt. Es war ein 
glücklicher Zufall für die Franzosen, daß gerade am Morgen des Angriffs¬ 
tages das I. Korps bei Dinant eingetroffen war; sonst hätte das deutsche 
Unternehmen vermutlich Erfolg gehabt. 
Das Kavalleriekorps Sordet befand sich am 15. August östlich 
Givet ganz in der Nähe des Kampffeldes: auf den Kanonendonner trat 
es zwar an, kam aber nicht zum Eingreifen, da ihm von schwachen deutschen 
Truppen an der Lesse der Weg verlegt wurde. Es überschritt nachmittags 
bei Givet und Hastiore, etwa 8 km südlich Dinant, die Maas, um am Abend 
nordwestlich der Stadt zu biwakieren. Bei dem Kamps um Dinant hat 
anscheinend eine Verbindung zwischen der Kavallerie und dem I. Korps 
nicht bestanden. 
Als vom 15. August an ein Vormarsch starker deutscher Kräfte nörd¬ 
lich der Maas für wahrscheinlich gehalten wurde, und die belgische Heeres¬ 
leitung erklärte, daß sie, wenn nicht bald französische Hilfe käme, auf 
Antwerpen zurückgehen müsse, versuchte General Zossre, wenigstens durch 
seine Kavallerie, schleunigst die Verbindung aufzunehmen. Er erteilte dem 
Kavalleriekorps Sordet kurz vor dessen Unterstellung unter die 
5. Armee („Instruction particuliere Nr. 10" vom 15. August) die Weisung, 
von Dinant in nördlicher Richtung über die Sambre zu gehen, um gemein¬ 
sam mit dem belgischen Heere zu operieren. Das Kavalleriekorps war aber 
durch die hinter ihm liegenden Aufklärungsmärsche in Südbelgien völlig 
erschöpft; es meldete, daß es unbedingt 24 Stunden Ruhe brauche, um 
wieder marschfähig zu werden. Bei der Notlage der Belgier glaubte die 
französische Heeresleitung jedoch, daraus keine Rücksicht nehmen zu können, 
und machte am 17. August um 8° abends durch Fernsprecher das 
Armee - Oberkommando 5, dem das Kavalleriekorps nun unterstellt 
war, aus die Dringlichkeit der erteilten Aufgabe aufmerksam. Die 
belgische Regierung sei bereits nach Antwerpen übergesiedelt, es müsse 
um jeden Preis vermieden werden, daß auch die Armee dorthin zurück' 
gehe. Inzwischen war General Sordet am 17. August angetreten und er¬ 
reichte am Abend dieses Tages die Gegend von Fleurus (nördlich der 
Sambre). 
Gleichzeitig mit der Verschiebung der 5. Armee an die Sambre wurden 
am 16. August Maßnahmen zur Verstärkung des linken Flügels getroffen. 
General Zoffre ordnete an, daß von den beiden am linken Flügel der 
2. Armee als Heeresreserve bereitgehaltenen Korps (XVIII. und IX.) 
das XVIII. sogleich zur 5. Armee abbefördert werden sollte. Die ersten 
Teile trafen am 19. August bei Hirson ein. Ferner wurde das Kriegs-
	        
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