Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

242 Die Operationen auf feindlicher Seite bis zum Beginn der Grenzschlachten. 
zum General Ioffre zurück mit der Mitteilung der belgischen Regierung 
und Heeresleitung, daß sie ihre Aufgabe als eine defensive ansähen, und 
daß sie sich aus die Verteidigung der festen Plätze beschränken würden. 
Seit dem 8. August hatten sich Teile der deutschen 2. und 4. Kavallerie- 
Division in der Gegend von Tongern, vom 10. August ab auch vor dem 
belgischen linken Flügel gezeigt. Am 12. August kam es hier zu einem 
ernsteren Gefecht zwischen der belgischen Kavallerie-Division und deutscher 
Kavallerie (4. und 2. Kavallerie-Division), die in den Vormittagsstunden 
bei Halen südöstlich Diest den Übergang über die Gete zu erzwingen 
suchte. Die Deutschen hatten anfangs Erfolg; gegen Mittag besetzten 
sie den Westrand von Halen. Als aber gegen 3° nachmittags Teile der 
bei Tirlemont stehenden belgischen L Division erschienen und in den 
Kampf eingrifsen, ging die deutsche Kavallerie in östlicher Richtung 
zurück1). 
Unter dem Eindruck des Gefechts von Halen zog die belgische Heeres¬ 
leitung die 2. Division zum Schutze ihres linken Flügels von Löwen nach 
Winghe-St. Georges und ersetzte sie bei Löwen durch die aus der ersten 
Linie herausgezogene 3. Division. 
In der Zeit vom 13. bis 17. August gingen zahlreiche Nachrichten über 
das Erscheinen stärkerer deutscher Abteilungen westlich Lüttich ein. 
Sie waren zum Teil zwar übertrieben, erweckten aber den Eindruck, als 
ob die deutschen Hauptkräfte den Vormarsch gegen die belgische Armee 
angetreten hätten. 
Am 18. August zeigten sich deutsche Truppen aller Waffen unmittelbar 
vor der Gete-Stellung. Von 7° vormittags ab entspannen sich Kämpfe 
um die Übergänge bei Tirlemont und weiter nördlich. Gegen Mittag 
gelang es dem mit großer Schnelligkeit vorgehenden Gegner, die Gete an 
drei Stellen zwischen Tirlemont und Halen zu überschreiten. Die belgische 
Kavallerie-Division mußte in die Gegend nördlich Winghe-St. Georges 
zurückgehen. Die Deutschen schienen von Norden umfassen zu wollen. 
Weiter südlich ging Tirlemont nach heftiger Gegenwehr verloren. 
Die belgische Heeresleitung stand vor der Frage, ob sie in ihrer 
jetzigen Stellung die Entscheidung annehmen sollte. Auf die 
Hilfe Frankreichs und Englands konnte noch nicht gerechnet werden. Die 
nördlichste französische Armee hatte zwar schwache vorgeschobene Siche¬ 
rungen an der Maas südlich Namur stehen, konnte aber nach Mitteilung 
der französischen Heeresleitung mit stärkeren Kräften erst am 19. August 
in der Gegend von Philippeville, etwa zwei Tagemärsche südlich der 
!) S. 121.
	        
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