Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

202 Die Ereignisse in den Deutschen Reichslanden bis zum 19. August. 
beschleunigt wieder aufzunehmen. Das XIV. Reservekorps, das weit 
auseinandergezogen mit der Front nach Westen am Fuße des Gebirges bei 
Schlettstadt und Colmar stand, und das XV. Armeekorps, das im Anmarsch 
aus Colmar war, wurden angewiesen, in Fußmärschen die Gegend nördlich 
der Breusch zu gewinnen. Die Bewegungen sollten derart in Einklang 
gebracht werden, daß ein etwa doch noch über die Vogesen in das Rheintal 
vordringender Gegner gemeinsam angegriffen werden könnte, falls dies 
zur Sicherung des Abmarsches notwendig wäre. Das XIV. Reservekorps 
wurde im Laufe des 15. August im Raum Barr—Schlettstadt zusammen¬ 
gezogen, das XV. Armeekorps erreichte die Gegend von Colmar. 
Gegen den in den Vogesen stehenden Grenzschutz fühlte der Feind 
aus der ganzen Front vor. Im Breuschtal begaben sich die am 14. August 
aus den Diespacher Höhen geschlagenen Teile der Kriegsbesatzung Stra߬ 
burg in den Schutz der Feste „Kaiser Wilhelm II." bei Muhig. General 
Mathy räumte aus die Nachricht von der Annäherung überlegener feind¬ 
licher Kräfte die Gegend um Mülhausen und ging aus den Rhein zurück. 
Das Ober-Elsaß war damit bis zur Linie Colmar—Neu-Breisach von 
deutschen Truppen entblößt. 
In dem gleichen Sinne wie die Vorstellungen der Obersten Heeres¬ 
leitung bewegten sich die Anweisungen des Kronprinzen Rupprecht, die 
um 6° abends in Straßburg beim Oberkommando der 7. Armee eintrafen. 
Auch sie betonten die Notwendigkeit, unter Beiseitelassen aller Neben¬ 
unternehmungen das XIV. Reservekorps und das XV. Armeekorps so 
bald als möglich zwischen Zabern und Molsheim zu vereinigen. Mit den 
von Generaloberst v. Heeringen am Vormittage des 15. August getroffenen 
Maßnahmen gab das Armee-Oberkommando 6 sich zufrieden, wenngleich 
es ihm lieber gewesen wäre, „wenn die 7. Armee die beiden Korps, so wie 
es ihr früher vorgeschlagen worden war — jedes, wegen der möglichen 
Flankenbedrohung von Süden, in einer tiefen Kolonne — südlich des 
Donon über die Vogesen hätte vorgehen lassen"1). 
Die Verwendung des XIV. Armeekorps in unmittelbarem Anschluß 
an den linken Flügel der 6. Armee behielt sich Kronprinz Rupprecht vor. 
Z. Der 16. bis Augusts. 
Angesichts der Mitteilungen der Obersten Heeresleitung und der 
unsicheren Lage im Breuschtal und unter dem Eindruck von Flieger- 
meldungen, die die Ansammlung starker feindlicher Kräfte vor dem linken 
J) Mitteilung des Generals Krafft v. Dellmensingen. 
2) Eeländeabschnitt: Metz—Mülhausen—Stratzburg—St. Avold.
	        
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