Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

Klärung der Lage vom 12.—14. August. 
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das Gefecht des I. bayerischen Armeekorps bei Badonviller am 12. August 
das französische XXI. Korps festgestellt. Schließlich rechnete man noch 
vor der elsaß-lothringischen Front auf Grund anderer Nachrichten mit 
der Anwesenheit des XIV., X. und XII. Korps und der 10. Kavallerie- 
Division. Hierzu kamen das VII. Korps, die 57. Reserve-Division und 
die 8. Kavallerie-Division bei Belfort. Man hatte es also dem Anschein 
nach gegenüber der 6. und 7. Armee im ganzen mit neuneinhalb Korps 
und vier Kavallerie-Divisionen zu tun. Traf diese Annahme zu, so war der 
Feind den Deutschen um ein Korps und eine Kavallerie-Division überlegen. 
Diese Nachrichten bereiteten in Verbindung mit der zur Vorsicht 
mahnenden Weisung der Obersten Heeresleitung und der Meldung vom 
Auftreten neuer französischer Kräfte bei Baccarat einen allmählichen Um¬ 
schwung in den Absichten des Armee-Oberkommandos vor. 
Schon am Mittag des 13. August wurden die unterstellten General¬ 
kommandos auf die Möglichkeit eines vorübergehenden Ausweichens 
aufmerksam gemacht, „wenn die unbedingte Notwendigkeit dafür sich 
ergäbe". Vorläufig lägen allerdings noch keine Anzeichen hierfür vor. 
Die Armee würde einstweilen ihre Stellungen an der Grenze gegen 
einen feindlichen Angriff verteidigen. 
In der Nacht zum 14. August trafen von der Obersten Heeresleitung 
beim Armee-Oberkommando 6 in St. Avold Nachrichten ein, die 
einen neuen Entschluß zeitigten. Im Großen Hauptquartier hatte 
sich die Auffassung gebildet, daß zwölf französische Korps in und südwestlich 
der Linie Pont-ä-Mousson—Raon-l'Etape stünden. Dahinter wurden 
drei weitere Korps in Gegend V6zelife—Mirecourt vermutet. Zwei 
Reserve-Divisionsgruppen von je vier bis sechs Divisionen wurden im 
Antransport nach Toul und Epinal angenommen. Bei Lunöville waren 
fünf Kavallerie-Divisionen gemeldet. Anläßlich der Übermittlung dieser 
Nachrichten betonte die Oberste Heeresleitung von neuem, daß die 6. und 
7. Armee beim Vormarsch eines stark überlegenen Gegners zwischen Metz 
und den Vogesen auszuweichen hätten. Eine vorzeitige Offensive der beiden 
Armeen liege nicht im Sinne der Gesamtoperationen. Die Offensive könne 
örft ins Auge gefaßt werden, wenn starke Teile der französischen Streitkräfte 
nach Norden abtransportiert würden. Dies festzustellen, fei Sache der 
Lufterkundung. 
Dieie Mitteilung der Obersten Heeresleitung brachte für das Ober¬ 
kommando der 6. Armee volle Klärung. Die Wahrscheinlichkeit eines groß 
angelegten französischen Angriffs und die Notwendigkeit planmäßigen 
Ausweichens der deutschen 6. Armee hinter die Saar trat durchaus in den 
Vordergrund. Der Gedanke an die eigene Offensive gegen Mosel und 
weltkneg. I. Banb. 13
	        
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