Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

182 Die deutsche Oberste Heeresleitung bis zum Beginn des Vormarsches. 
mutet hatte, in zwei Gruppen zu vollziehen, einer stärkeren Gruppe gegen 
Hsterreich-Ungarn und einer schwächeren gegen Deutschland. Diese be¬ 
drohte Ostpreußen zugleich von Süden und von Osten mit zwei Armeen, 
die zusammen der schwachen deutschen 8. Armee von Ansang an etwa 
doppelt überlegen waren, während die Russen dem österreichisch-ungari¬ 
schen Heere an der galizischen Front an Zahl anfänglich unterlegen waren. 
Trotz des ungünstigen Zahlenverhältnisses bei der 8. Armee drängte aber 
Generaloberst v. Moltke daraus, daß der Kamps in Ostpreußen unbedingt 
offensiv geführt werde. Zn diesem Sinne ließ er durch den Oberstleutnant 
v. Dommes am 14.August an den Generalstabsches der deutschen Armee in 
Ostpreußen, Generalmajor Grasen v.Waldersee, schreiben: „Wenn die 
Russen kommen, nur keine Defensive, sondern Offensive, Offensive, 
Offensive l“ 
Generaloberst v.Prittwitz hatte sich entschlossen, zunächst einen Schlag 
gegen die von Osten in das Land einbrechende russische Njemen-Armee zu 
führen. Um Mitte August war er im Begriff, seine Kräfte gegen diesen 
Gegner zusammenzuziehen. Gelang der Schlag, so konnte man sich später 
gegen die von der Südgrenze noch weiter entfernt stehende russische Rarew- 
Armee wenden und damit auch dem dringenden Wunsche des Generals 
v. Conrad entsprechen, der eine Unterstützung der österreichisch-ungarischen 
Offensive durch Vorgehen aus Ostpreußen nach Süden erbeten hatte. 
Generaloberst v. Moltke war mit den Plänen und Absichten des Ober¬ 
befehlshabers der 8. Armee einverstanden. 
Am 17. August traf aus Ostpreußen die erste Siegesnachricht ein: Das 
I. Armeekorps hatte bei Stallupönen einen schönen Anfangserfolg gegen 
überlegene russische Kräfte davongetragen. So sah die Oberste Heeres¬ 
leitung der weiteren Entwicklung der Dinge im Osten trotz der feindlichen 
Übermacht ohne besondere Besorgnis entgegen. 
Auf dem westlichen Kriegsschauplatz waren inzwischen die im 
Frieden vorbereiteten Maßnahmen der Mobilmachung und des Aufmarsches 
reibungslos und planmäßig abgelaufen, nur die bei der Unternehmung 
gegen Lüttich entstandenen Schwierigkeiten hatten das Eingreifen der 
Obersten Heeresleitung nötig gemacht. Sonst hatten nur die Ereignisse in 
den Reichslanden erhöhte Aufmerksamkeit erfordert. Ein schriftlicher 
Meinungsaustausch hierüber hatte aber Übereinstimmung in den An¬ 
schauungen zwischen Generaloberst v. Moltke und dem Chef des General- 
stabes der 6. Armee, Generalmajor Krafft von Dellmensingen, ergeben. 
Rach beendetem Aufmarsch wurde das Große Hauptquartier von 
Berlin nach Coblenz verlegt, um dem Westheere bei den nun beginnenden
	        
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