Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

Erstes Rapitel. 
Die deutsche Oberste Heeresleitung bis zum Beginn 
des Vormarsches. 
Die oberste Leitung im Kriege siel dem Kaiser zu, dem nach der Ver¬ 
fassung des Deutschen Reiches die gesamte bewaffnete Macht zu Lande 
und zu Wasser unterstand. Sein verantwortlicher Berater war nach den 
im Frieden getroffenen Bestimmungen für den Landkrieg der Chef des 
Generalstabes des Feldheeres, für den Seekrieg der Chef des Admiral- 
stabes der Marine. Das „Große Hauptquartier Seiner Majestät des 
Kaisers" umfaßte neben dem persönlichen Gefolge des Obersten Kriegs¬ 
herrn den eigentlichen Stab des Chefs des Generalstabes des Feldheeres 
und für die Leitung des gesamten Nachschub-, Etappen- und Eisenbahn¬ 
wesens den Generalquartiermeister nebst Stab. Diese Behörden wurden 
später unter der Bezeichnung „Oberste Heeresleitung" (O.H.L.) zu¬ 
sammengefaßt. Ferner gehörten dem Hauptquartier außer dem Chef des 
Admiralstabes an: Der Reichskanzler, der Staatssekretär des Auswärtigen 
Amtes, der Preußische Kriegsminister sowie der Staatssekretär des Reichs- 
Marine-Amtes mit ihren Umgebungen und schließlich das Militär- und das 
Marinekabinett. Dazu kamen noch die Militärbevollmächtigten der größeren 
Bundesstaaten, Vertretungen verschiedener Zivilbehörden und Abgesandte 
verbündeter und neutraler Staaten. Zur Beförderung des Großen Haupt¬ 
quartiers waren insgesamt nicht weniger als elf Eisenbahnzüge erforderlich. 
Es war unvermeidlich, daß einer Kommandobehörde von solchem Um¬ 
fange eine gewisse Schwerfälligkeit anhaften mußte, wenn nicht eine 
Trennung in mehrere Staffeln erfolgte. 
Die Dienstanweisung für das Zusammenarbeiten der nebeneinander 
arbeitenden Dienststellen beruhte im allgemeinen auf zeitlich weit zurück¬ 
liegenden Erfahrungen. Ein starker, einheitlicher Wille, der den gesamten 
Organismus zusammenhielt, war zur Vermeidung von Reibungen um so not¬ 
wendiger. Bald bildeten sich indessen, je nach der Eigenart der maßgebenden 
Persönlichkeiten, gewisse Gewohnheiten heraus. Dies kam auf militärischem 
Gebiete vor allem in dem überwiegenden Einfluß zum Ausdruck, den die 
Operationsabteilung gewann. Sie war von Anfang an bestrebt, alle 
irgendwie mit den Operationen zusammenhängenden Fragen in ihrem 
engsten Kreise unter strengster Geheimhaltung zu erledigen, war aber mit
	        
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