Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

Die Säuberung des Sundgaues vom Feinde. 
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stehende Feind hatte sich der deutschen Einwirkung geschickt entzogen. 
Eine im Lause des Nachmittags aus Nieder-Morschweiler entsandte 
gemischte Abteilung stellte die Fühlung mit dem XV. Armeekorps her. 
Dieses war nach kurzem Marsch wieder aus den Feind gestoßen, der 
mit Teilen der von Altkirch herangezogenen Brigade und der aus Belsort 
eintreffenden Hauptreserve die starke Stellung aus den Höhen von Ober- 
Nieder-Aspach—Schweighausen besetzt hielt, um den Abmarsch der noch 
weiter östlich befindlichen Gruppe zu decken. Der Angriff aus der Ebene 
heraus über die Doller war für die Deutschen schwer. Der Kampf zog 
sich bis zum Abend hin. Eine rechte Seitendeckung der 39. Division 
sehte sich in Besitz von Thann. Aus dem linken Flügel nahmen Teile 
der 30. Division Neiningen und setzten von dort aus zur Umfassung in 
südwestlicher Richtung an. Ehe diese aber wirksam wurde, erstürmte 
die Infanterie des Korps die feindliche Stellung in der Front. Die Ar¬ 
tillerie eilte bei der Verfolgung zum Teil noch über die vorderste In¬ 
fanterielinie vor und wirkte bis zum Einbruch der Dunkelheit gegen den 
zurückgehenden Feind, der jeglichen Halt verloren hatte. 
Das Armee-Oberkommando war am frühen Morgen nach Ensisheim 
vorgegangen. Generaloberst v. Heeringen hatte im Lause des Vormittags 
auf Gmnd von Fliegermeldungen den Eindruck gewonnen, daß der rechte 
Flügel der Franzosen im Abzug, der linke nur noch schwach sei. In dieser 
Auffassung hatte er dem XV. Armeekorps gegen 10° vormittags den 
Befehl zum „Durchstoßen" gesandt. Bis um 4° nachmittags hatte sich die 
Lage so weit geklärt, daß der Oberbefehlshaber die weitere Verfolgung 
nur noch besonders zusammengestellten Abteilungen übertrug, um seine 
Armee für neue Ausgaben schnell wieder in der Hand zu haben. 
Infolgedessen war das XIV. Armeekorps schon um 245 nachmittags 
bei und südlich Mülhausen zur Ruhe übergegangen. Das XV. Armeekorps 
bezog Ortsbiwaks im Raum Ober-Aspach—Gewenheim—Heimsbrunn— 
Reiningen. 
Der Feind war aus dem Lande verjagt und ein erster Waffenersolg 
im freien Felde errungen, aber die geringe Beute an Gefangenen und 
Kriegsgerät und die in den folgenden Tagen deutlich fühlbare Erschöpfung 
der eigenen Truppe ließ bei der Führung eine ungemischte Freude nicht 
auskommen. 
Die Verfolgungsabteilungen der beiden Armeekorps und der Ober- 
rhein-Befestigungen stießen nirgends mehr auf ernsten Widerstand. Am 
13. August war der Sundgau vom Feinde gesäubert. 
Den Franzosen war es gelungen, dem ihnen zugedachten Vernichtungs¬ 
schlage auszuweichen. Sie erreichten stark erschüttert und durcheinander-
	        
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