Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

160 Die Kämpfe in den Deutschen Reichslanden während des Aufmarsches. 
Auf deutscher Seite schätzte das Oberkommando der 7. Armee den ins 
Oberelsaß eingebrochenen Feind zutreffend auf ein Armeekorps und eine 
Kavallerie-Division. Es rechnete mit einem örtlichen Vorstoß, nicht mit 
der Einleitung einer größeren Offensive. Generaloberst v. Heeringen und 
sein Generalstabschef, Generalleutnant v. Hönisch, hofften durch schnelles 
Handeln einen leichten Erfolg zu erringen, ehe der Gegner Verstärkungen 
heranziehen konnte, und entschlossen sich daher, am 9. August mit den bis 
dahin verfügbaren Kräften, im wesentlichen dem XIV. und XV. Armee¬ 
korps, anzugreifen. Der leitende, zunächst freilich noch nicht ausgesprochene 
Gedanke war dabei, den Feind durch Eindrücken seines an den Vogesen 
stehenden linken Flügels von der Rückzugslinie gegen die Schweizer 
Grenze abzudrängen. 
Die Oberste Heeresleitung gab in einem Fernspruch am 7. August um 
1030 abends ihre Zustimmung zu dem Plan. Sie wies zwar daraus hin, 
daß bei Belfort das französische VII. Korps, die Hauptreserve der Festung 
(eine Reserve-Division mit einigen aktiven Truppen und schwerer Artillerie) 
und die 8. Kavallerie-Division ständen, und daß mit dem Antransport des 
französischen XIV. und XV. Korps in diese Gegend schon jetzt zu rechnen 
sei, fügte aber hinzu: „Für Armee besteht volle Freiheit des Handelns, die 
großen Operationen werden dadurch nicht berührt. Zusammenziehen des 
XIV. Armeekorps bei Breisach, des XV. Armeekorps bei Straßburg 
erscheint ganz geeignet." 
Generaloberst v. Heeringen sah in dem Hinweis auf die Möglichkeit 
einer baldigen Verstärkung des Feindes nur einen Grund mehr für 
seinen Entschluß, so schnell als möglich zuzugreifen. Rur auf eine 
Bedrohung von der Vogesenseite mußte schon jetzt Rücksicht genommen 
werden. 
Der in der Nacht zum 8. August ausgegebene Armeebefehl bestimmte 
für das XV. Armeekorps Bahntransport in die Gegend von Colmar und 
zäheste Verteidigung der Vogesenpässe durch die im Grenzschutz stehenden 
Truppen; für das XIV. Armeekorps Bereitstellung bei Breisach und 
Neuenburg. Das XIV. Reservekorps sollte seine planmäßige Transport¬ 
bewegung fortsetzen und die im Lause des 9. August eintreffenden Teile 
an den Rheinbrücken von Schönau und Markolsheim zur Verfügung des 
Armee-Oberkommandos bereitstellen. Das Gouvernement Strahbmg 
erhielt den Auftrag, das Breusch-Tal zu sperren und im Lause des 8. und 
9. August starke Kräfte bei Oberehnheim als Rückhalt für den Grenzschutz 
zu versammeln. 
An die 6. Armee erging die Aufforderung, die am Westrande der 
Vogesen in der Gegend von St. Die stehenden französischen Truppen — das
	        
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