124
Der deutsche Westaufmarsch.
die 6. -rang bis zum Othain bei Spincourt vor. Der Feind ging weiter
in westlicher und nordwestlicher Richtung zurück.
Zn dem Bestreben, die Aufklärung auf breitere Grundlage zu
stellen, besetzte die 3. Kavallerie-Division am 10. August kampflos Lon-
guyon, während die 6. über den Othain gegen die Loison-Übergänge bei
Mangiennes und Billy vorging. Diese trat östlich der genannten Orte
ins Gefecht mit französischen Jägern und Infanterie, die, unterstützt von
schwerer Artillerie, aus Gegend von Merles zum Gegenangriff schritten.
Wenn dieser auch abgewiesen wurde, so sah sich doch General Gras
v. Schmettow unter dem Druck einer von St. Laurent her drohenden Um¬
fassung veranlaßt, das Gefecht abzubrechen und seine Truppen auf Arrancy
zurückzunehmen. Der Gegner folgte nur bis an den Othain-Abschnitt. Die
vom General v. Hollen angeordnete Unterstützung durch die 3. Kavallerie-
Division blieb aus, da diese selbst in der Gegend westlich Longuyon
kleinere Kämpfe hauptsächlich gegen Teile der französischen 9. Kavallerie-
Division zu bestehen hatte. Das 4. Kavalleriekorps ging spät in der Nacht
bis östlich der Pierre zurück, räumte Longuyon und nächtigte um Bazailles
und Mercy-le Haut.
Damit war die Absicht gescheitert, die Aufklärung in breiter Front
nach Westen zu tragen. Eine Weisung der Obersten Heeresleitung vom
10. August abends, auf Carignan—Damvillers vorzugehen und den Auf-
Marschanweisungen entsprechend aufzuklären, d. h. gegen die Maas
unterhalb Verdun sowie gegen den Raum Verdun—Metz, konnte daher
auch nur in sehr beschränktem Umfang ausgeführt werden, zumal da die
beim Armee-Oberkommando 5 angeregte Unterstützung des Kavallerie¬
korps durch das ganze XIII. Armeekorps abgelehnt wurde.
In der Folge beließ General v. Hollen die 6. Kavallerie-Division bei
Mercy-le Haut und sehte die 3. unter Generalmajor v. Uriger östlich um
Longwy herum in die Gegend westlich Arlon in Marsch, um dort die Auf¬
klärung gegen Carignan—Montmedy zu übernehmen. Sie erreichte am
14. August Etalle und dräirgte in den folgenden Tagen die ebenfalls nach
Norden verschobene französische 4. Kavallerie-Division über Tintigny
hinaus zurück. Ihre Aufklärung ergab, daß der Feind vor ihrer Front in
der Linie Matton—Puilly—Thonne-la Long schanzte, und daß bei Herbeuval
starke französische Kavallerie stand. Der Gegner schien sich auf die Ver¬
teidigung einzurichten. Die bei Mercy-le Haut verbliebene 6. Kavallerie-
Division erwartete Tag für Tag vergeblich den Angriff des Feindes,
bei dem nunmehr auch die 7. Kavallerie-Division festgestellt wurde.
Das 4. Kavalleriekorps hatte also das ihm gesteckte Ziel, die Maas,
an keiner Stelle auch nur mit Patrouillen zu erreichen vermocht. Seine