Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

Der Vormarsch aus Lüttich am 4. August. 
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Armee. Der Ausbau des Zwischengeländes war deshalb weiter vor¬ 
geschritten, als ursprünglich angenommen werden konnte. 
Für den ersten Handstreich wurden nach Ausspruch der Mobil¬ 
machung bis zum 3. Mobilmachungstage (4. August) vormittags sechs ver¬ 
stärkte Infanterie-Brigaden und die Masse des 2. Kavalleriekorps unter 
dem Kommandierenden General des X. Armeekorps, General der In¬ 
fanterie v. Emmich, bei Aachen, Eupen und Malmedy bereitgestellt*). 
Dem Korps Emmich war vom Arrnee-Oberkommando 2 der Oberquartier- 
meister, Generalmajor Ludendorss, zugeteilt, der als früherer Chef der 
Aufmarschabteilung des Großen Generalstabes mit allen Einzelheiten des 
Unternehmens genau vertraut war. In der Nacht vom 5. zum 6. August 
sollten die Brigaden überraschend die Linie der Außenwerke durchstoßen 
und sich der Stadt und ihrer Verkehrsanlagen bemächtigen. 
Nachdem am 3. August nachmittags die Erlaubnis zunt Betreten 
belgischen Gebiets eingegangen war, gab General v. Emmich am 4. August 
früh den Befehl zum Vormarsch auf Lüttich. Den Brigaden vorauseilend, 
verbreiteten Flieger, Berittene und Radfahrer einen Erlaß, der zur Ruhe 
mahnte, Schonung der Bevölkerung und bare Bezahlung aller Bedürfnisse 
zusagte. 
Am äußersten rechten Flügel hatte derHöhereKavalleriekomman- 
deur 2, Generalleutnant v. der Marwitz, sich mit der zusammengesetzten 
Kavallerie-Division Garnier2) und der 34. Infanterie-Brigade in Besitz 
der Maas- und der Kanalübergänge bei Biss zu setzen, die Aufklärung 
gegen Antwerpen, Brüssel und Charleroi einzuleiten und die Unterneh¬ 
mung gegen Lüttich vor Störungen durch die belgische Feldarmee zu schützen. 
Der Vormarsch wurde auf belgischem Gebiet durch Wegesperren aller 
Art verzögert. Vorausreitende Husaren stellten fest, daß die Maasbrücke 
bei Vis« gründlich zerstört war. Aus den Häusern von Vis« und vom 
westlichen Maasufer schlug den Deutschen lebhaftes Feuer entgegen. 
Vorausgesandte Jäger und Pioniere verjagten, angespornt von dem 
hier gerade erkundenden General Ludendorfs, die im Dorf eingenisteten 
Belgier. Trotzdem war an sofortigen Übergang über die Maas nicht zu 
denken. Zwei der 34. Brigade zugeteilte, erst am Ende der Transport¬ 
bewegung eingegliederte Divisions-Brückentrains waren noch nicht ein¬ 
st 11., 14,, 27., 34., 38., 43. Infanterie-Brigade zu je sechs bis sieben Bataillonen, 
einer Eskadron und drei Felddatterien, sowie die 2., 4. und 9. Kavallerie-Division. An 
schwerer Artillerie wurden vier Mörser, an Pionieren sechs Kompagnien und zwei Divi- 
sionsbrückentrains zugeteilt. Dazu trat noch das in Aachen liegende Infanterie-Regiment 
Nr. 25. Gesamtstärke etwa 25 000 Gewehre, 8000 Reiter, 124 Geschütze. 
2) Bisher eingetroffene Teile der 2. und 4. Kavallerie-Division.
	        
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