Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Der deutsche Westaufmarsch. 
das Kriegsmlnisterium die Rückberusung derjenigen von ihren Standorten 
abwesenden Truppenteile, die im Mobilmachungsfall für Zwecke des 
Grenzschutzes und für bestimmte Sonderausgaben „sofort" oder „be¬ 
schleunigt" marschbereit sein sollten, ferner die Bewachung der Grotz- 
sunkenstationen durch Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes. Am 
29. Juli spät abends folgten Befehle zur Rückberusung aller sonstigen 
aus Märschen und Übungsplätzen befindlichen Truppenteile in ihre Stand¬ 
orte und zur militärischen Sicherung der Lustschisferanlagen, wichtiger 
Kunstbauten an Eisenbahnlinien und Wasserstraßen in den Grenzgebieten. 
Auch wurde in der Nacht vom 29. zum 30. Juli für die Grenzbefestigungen 
der Ausbau von Armierungsstellungen, soweit sie aus reichseigenem Boden 
vorgesehen waren, angeordnet. 
Der am 30. Juli für die deutsche Flotte befohlene Zustand der „Siche¬ 
rung" machte beim Landheer nur die Bereitstellung der zum Schutze 
der Inseln Borkum, Pellworm und Sylt bestimmten aktiven Truppen — 
im ganzen sünseinviertel Infanterie-Bataillone, eine Pionier-Kompagnie, 
ein Fußartillerie-Bataillon einschließlich Artilleriegerät, Munition und 
Verpslegungsbedars — erforderlich. 
Die vom Generalkommando des XVI. Armeekorps für den 31. Juli 
beabsichtigte Ausstellung des Grenzschutzes unterblieb auf Einspruch des 
Kriegsministeriums. 
Erst mit der am 31. Juli um 10 mittags ausgesprochenen „drohenden 
Kriegsgefahr"^ traten alle im Frieden vorbereiteten Maßnahmen für 
den militärischen Grenz-, Bahn- und Küstenschutz in Kraft. Der Personen- 
und Postverkehr über die Grenze wurde unter Bewachung gestellt, der 
Fernsprechverkehr mit dem Auslande und der nichtamtliche Funkdienst 
untersagt, der öffentliche Güterverkehr in den Grenzgebieten eingestellt. 
Eine Mobilmachung irgendwelcher Truppenteile war mit diesen Ma߬ 
nahmen aber nicht verbunden. Es wurden keine Ergänzungsmann¬ 
schaften eingezogen, auch keine Truppenverbände aus dem Innern des 
Reiches an die Grenze gefahren, vielmehr übernahmen die Truppen 
der Grenzkorps auf Friedensfuh den Schutz der Grenze wie der Bahnen 
im Korpsbereich. 
weiterer Beurlaubungen von Mannschaften. In seiner hierüber dem Kriegsministerium 
erstatteten Meldung vom 27. Juli hieß es dann: „Weitere Maßregeln habe ich vorläufig 
nicht für nötig gehalten, insbesondere habe ich von einer Zurückberufung der beurlaubten 
Offiziere und Mannschaften wegen des mit einer solchen Maßnahme verbundenen Auf¬ 
sehens noch abgesehen trotz der großen Anzahl Ernteurlauber beim Königl. Bayerischen 
Kontingent, besonders da die Abteilung III b des Großen Generalstabs gestern morgen 
mitteilte, die Lage sei zuversichtlich." 
>) S. 33.
	        
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