Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Mobilmachung und Aufmarsch der Westgegner. 
die Zöglinge der Militärschulen, aber auch ihnen fehlt es meistens an 
Gründlichkeit. Seit dem Burenkriege werden die Offiziere dienstlich stärker 
in Anspruch genommen als früher, und man sucht mehr für ihre militärische 
Weiterbildung zu tun. Trotzdem steht auch heute noch der Sport im Vorder¬ 
gründe des Interesses. 
Schießen und Geländeausnutzung des einzelnen Infanteristen sind 
gut, die Feuerleitung mangelhaft. Fm Fußgefecht ist die Kavallerie recht 
gut, die Reitausbildung genügt aber nicht ganz für geschlossene Bewegungen 
und die Attacke. Reitende und Feldartillerie gelten mit Recht als Elite- 
waffen. Die Leistungen der Flieger sind sehr gut, die der Lenkluftschiffe 
mangelhaft. Bewegungen größerer Truppenkörper vollziehen sich langsam 
und schwerfällig, die höhere Truppensührung besitzt noch vielfache Mängel. 
Einem rasch und entschlossen zufassenden Gegner werden 
sich oft Gelegenheiten zum Erfolge bieten." 
Da das für die Teilnahme am Festlandskrieg bestimmte Expedi¬ 
tionskorps nur klein war und eine Einziehung von Reserven für die 
fechtende Truppe nicht in Frage kam, konnte sich seine Mobilmachung 
wesentlich einfacher und schneller vollziehen als bei den Millionenheeren 
des Festlandes. Auch die Eisenbahnen wurden durch Transporte nicht 
übermäßig in Anspruch genommen. Die ganze Mobilmachung ging 
reibungslos innerhalb fünf Tagen vor sich. 
Lord Kitchener, der am 6. August zum Staatssekretär des Krieges 
ernannt und dadurch tatsächlich mit der obersten Kriegsleitung betraut 
wurde, setzte es gegenüber dem Zögern des Premierministers durch, daß 
unverzüglich am 9. August mit der Überführung des Expeditionskorps 
nach Frankreich begonnen wurde. Rur die 4. und 6. Division wurden 
zunächst noch in der Heimat zurückgehalten. In der Frage, wo sich das 
Expeditionskorps nach erfolgter Ausschiffung aus französischem Boden 
versammeln sollte, bestand zwischen Lord Kitchener und dem zum Ober¬ 
befehlshaber des Expeditionskorps ernannten General French zunächst 
keine Einigkeit. Kitchener war für einen Aufmarsch in der Gegend von 
Amiens, um nicht das schwache Korps von vornherein dem Angriff stark 
überlegener Kräfte des Feindes auszusetzen. French hingegen vertrat 
gemäß den im Frieden mit dem französischen Generalstab getroffenen 
Vereinbarungen den Gedanken, daß die Engländer auf dem linken Flügel 
des Gesamtaufmarsches bei Maubeuge ihre Kräfte zusammenziehen 
müßten. Rach Beratung mit dem französischen Militärattache Oberst 
Huguet wurde im Sinne von French entschieden. 
In großen Zügen vollzog sich die Überführung des englischen Ex¬ 
peditionskorps nach Frankreich und sein Aufmarsch folgendermaßen:
	        
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