Volltext: Rohrbach - Berg

23* 
gebracht wurde. Es handelt sich zwar "nur" um eine Urkunde, 
die hier zur Debatte steht, doch hat diese nachhaltige Ein- 
flüsse auf unser Gebiet ausgeübt. 
Anfang und Initiative menschlichen Lebens und kolonisato- 
rischer Tätigkeit ging von Passau aus, genauerhin vom Bi- 
schof dieser Stadt. Beim Bischof von Passau müssen wir 
unterscheiden zwischen dem Herrn des Bistums (das lange 
Zeit territorial eine der größten Diözesen der Christenheit 
war) und dem Bischof als Landesherrn; in diesem letzten 
Sinn sprechen wir vom Hochstift Passau. Während das Bis- 
tum Passau bis tief ins ungarische Gebiet hineinreichte, war 
dem Hochstift um die Jahrhundertwende nicht viel mehr 
Territorium untertan als jeder geistlichen Grundherrschaft 
dieser Zeit. Doch durch gezielte Territorialpolitik gelang es 
dem Bischof, das Hochsift von einer einfachen Herrschaft 
zum Fürstentum auszuweiten. 
Ein erster gewaltiger Schritt in dieser Richtung geschah am 
28. April 1010. König Heinrich II. (Herzog Heinrich V. von 
Bayern, Hezilo, + 1017) übergab den Landstrich zwischen Ilz 
(bei Passau) und Rodl (oberhalb von Linz), nördlich der Do- 
nau bis zum Böhmerwaldhauptkamm, der Benediktinerinnen- 
abtei Niedernburg in Passau. An der Spitze des Nonnenkon- 
ventes dieser Abtei stand damals die Abtissin Eilika, die 
mit dem Kaiserhaus in verwandtschaftlicher Beziehung stand. 
Bei dieser Urkunde handelt es sich zwar um eine Fälschung, 
die von den Passauer Bischöfen zur Untermauerung ihres 
Herrschaftsanspruches über das obere Mühlviertels angefer- 
tigt wurde, doch bringt sie unabhängig davon die politische 
Realität zum Ausdruck. Zwar gelang ^es dem Hochstift nicht, 
seine Grenze bis zur Rodl vorzutreiben, doch bis zur Großen 
Mühl erstreckte sich sein Territorium und Einflußgebiet. Das 
Gemeindegebiet von Rohrbach-Berg gehörte also zur Benedik- 
tinerinnenabtei Niedernburg und deshalb wurde dieses ganze 
Gebiet zwischen Ilz und Großer Mühl das "Land der Abtei" 
genannt, eine Bezeichnung, die sich in Österreich kaum, in 
Bayern aber durchaus eingebürgert hat. 
In diesen Jahrzehnten, als Rohrbach-Berg Teil im "Land der 
Abtei" war, begann eine erste systematische Rodungs- und 
Kolonisationstätigkeit im "Land im Norden der Donau". Der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.