Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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abgerissene Rödern-Kapelle. Die Eingangstür zur Anna-Kapelle 
ist durch eine in Stuck ausgeführte Baldachin-Draperie mit dem 
Wappen des Bernhard Franz Anton von Rödern geschmückt und 
ist gleichsam die Visitenkarte dieses Geschlechtes, mit der sie 
sich den Kirchenbesuchern vorstellen. 
Die Kapelle ist durch ein schmiedeeisernes Gitter aus der Zeit 
um 1700 abgeschlossen (als Schlossermeister kommen Michael 
Krenn aus Rohrbach oder Georg Oellepaur aus Haslach in 
Betracht). Den Altar umfaßt ein mit Engeln und Akan- 
thuswedeln reich ausgeführter Stuckrahmen für eine Darstellung 
der Anna Selbdritt, zu der Hannes Etzlstorfer schreibt: 1 
"Das Altarblatt (100 x 45 cm) im Stuckrahmen präsentiert 
Anna mit Maria, dem Jesuskind und zwei Assistenzengeln. Die- 
se Schöpfung basiert motivisch noch auf der Kunst des 16. Jahr- 
hunderts, und läßt die Verarbeitung von Renaissance-Vorlagen 
erahnen (eine Stichvorlage aus dem Niederländischen). Malerisch 
steht das Bild ganz auf dem Niveau des heimischen Kunstschaf- 
fens: Das Ringen um Innigkeit des Ausdrucks und Härte der 
Zeichnung kennzeichnen diesen Stil". 
Dieses Gemälde wird Sebastian Berck (Perger) zugeschrieben, 
doch kann man es mit größerer Wahrscheinlichkeit dem damali- 
gen Hofmaler des Schlosses Berg Rudolf Friedrich Schrödter 
(+ 1704) zuordnen. 
 
Unterhalb der Anna-Kapelle ist die Familiengruft der Grafen 
von Rödern, abgeschlossen durch eine Steinplatte, derzeit nicht 
zugänglich. Sie war zuletzt geöffnet bei den Restaurierungen 
in den Jahren 1898 und 1957. 
Eine in Stein gearbeitete Wendeltreppe führt von der Anna- 
Kapelle in das darüberliegende Oratorium. Dieses dient als 
zweite Sakristei und beherbergt einen Teil der Paramente 
(Meßkleider, Kirchenfahnen u. ä.). 
Gegenüber die Anna-Kapelle liegt die SAKRISTEI 2, durch eine 
Wendeltreppe wiederum verbunden mit einem darüber liegenden 
 
1) Etzlstorfer in: Schlägl intern 12 (1986) 183. 
2) Der barocke Sakristeischrank von Rohrbach befindet sich derzeit 
in der Sakristei der Pfarrkirche Arnreit.