Volltext: Rohrbach - Berg

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als Werk Antonio Bellucis, ließ man sich verleiten, auch das 
Rohrbacher Bild oberflächlichen Gemeinsamkeiten zufolge, 
diesem Künstler zuzuordnen. Doch ist auch zu bedenken, daß 
in der Stiftskirche Spital am Pyhrn erst 1714 mit der Barocki- 
sierung begonnen worden ist: Hat man sich schon vorher vom 
Altarbild getrennt? War es in Spital gar nicht Altarbild? 
Sicher ist: Der figurale Bestand dieses Gemäldes geht eindeutig 
auf eine Vorlage von Peter Paul Rubens zurück, und zwar auf 
die Himmelfahrt Mariens der Augsburger Hl. Kreuz-Kirche, wel 
che der Flame zwischen 1625 und 1627 malte. Die Formatgröße, 
die Anlehnung an Rubens, wie auch teilweise die malerische 
Durchführung weisen auf den in Österreichs Stiften tätigen 
Frans de Neve hin, welcher beispielsweise für das Stift Garsten 
das wohl größte Altarbild Oberösterreichs schuf, und im Auf 
satzbild des Hochaltares der Garstener Stiftskirche in der Ge- 
stalt Christi Ähnlichkeiten mit Rohrbach aufweist. Frans de 
Neve (er lebte von 1606 bis nach 1688) wäre auch zeitlich 
als Maler des Rohrbacher Bildes ins Auge zu fassen. 1) 
Das Aufsatzbild Gottvater mit Weltkugel und Putten (ca, 160 
cm Durchmesser), entstanden vor 1700 im Umkreis von Frans 
de Neve: Stilistisch ist dieses Rundbild ident mit dem Haupt- 
bild und dürfte ebenfalls nach einem Vorbild gearbeitet wor- 
den sein. Die Erdenschwere des als gewichtige Figur darge- 
stellten Gottvaters kontrastiert mit der belebten Puttenschar". 
 
Das TABERNAKEL stammt aus späterer Zeit, ist eine gute 
neubarocke Arbeit und zeigt die Statuen des hl. Antonius und 
der hl. Mutter Anna mit Maria. Erwähnenswert sind schließ 
lich noch die großen Leuchter mit kerzentragenden Engeln 
aus der Zeit zwischen 1700 und 1710. 
 
Rechts neben dem Hochaltar befinden sich Grabsteine des 
Freiherrn Sebastian von Oedt auf Götzendorf (+ 1583) und 
seiner Gemahlin Regina geb. von Rödern (+ 1591) 2) 
 
Vom Presbyterium führt eine Tür südwärts in die ANNA-KAPELLE, 
Diese gehörte dem Geschlecht der Grafen von Rödern am Berg 
bei Rohrbach, und ist der Ersatz für die beim Kirchenneubau 
 
1) Zu Frans de Neve (1606-1688) vgl. neuestens Gottfried Schaffer in: 
Ostbairische Grenzmarken 30 (1988) 58-61. 
2) Vgl. oben 2. und 3. Grabstein. (S. 108*).
	        
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