Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

STRASSBURG 
Während Charles Schmidt im Jahre 1882 überhaupt nur die 6 unterschriebenen 
Drucke aus den Jahren 1478-1484 kannte, ist es denVerfassern der unten angeführten 
Monographie gelungen, auf Grund sorgfältiger Typenvergleichung, etwa 50 Drucke 
Knoblochtzers StraßburgerPresse zuzuweisen, w ozu inzwischen durch andere Forscher 
noch einige weitere Druckwerke gekommen sind, z. B. ein deutscher Einblattkalender 
auf das Jahr 1483? von dem sich die untere Hälfte in der Münchener Staats 
bibliothek erhalten hat. Als seinen ältesten Straßburger Druck nennt der BMC des 
Pius II opusculum de duobus amantibus Euryalo et Lucretia vom Jahre 1476- Knob 
lochtzer besaß 4 Typenarten: Besonders bemerkenswert ist Type 1, weil sie mit fast 
durchweg gleichen Formen und fast nur durch das Maß zu unterscheiden, bei einer 
ganzen Reihe von Druckern vorkommt (Haebler M13 Nr. 17-24); vgl. Monumenta 
Taf. 9, 31, 4o> 120, i47, 262 und Woolley, Phot. 86. Anzuerkennen sind seine Be 
mühungen auf dem Gebiete des Buchschmucks, seine Initialen, Bordüren und Holz 
schnitte. Wenn auch vieles davon fremden Künstlern nachgeschnitten ist, so bleibt 
doch noch genug, um ihm, wde Schorbach sagt, in der Geschichte der Buchillustration 
einen Ehrenplatz zu sichern. 
Nachbildungen: Monumenta Taf. 120, 121 und in Schorbach & Spirgatis’Monographie: 
Heinrich Knoblochtzer in Straßburg (1477-1484)? Straßburg 1888, 4° GfT. Taf. 947 
bis 949, 1247-1256. 
MARTIN SCHOTT war ein Sohn des Straßburger Bildhauers und Holzschneiders 
Friedrich Schott. Über seine Vorbildung wissen wir nichts. Er heiratete eine Tochter 
Johann Mentelins und erbte von diesem das Haus in der Domengasse. Sein erstes 
datiertes Buch ist das deutsche Plenarium von 1481, sein letztes Wimpfelings Aga- 
tharchia vom 21. November 1498. Er starb ein Jahr später, am 22. November 1499. 
In den 19 Jahren seines Wirkens hat er etwa 4o Drucke geliefert, darunter 12 in 
deutscher Sprache, die mit zahlreichen Holzschnitten geschmückt sind. Interessant ist 
der Konkurrenzkampf, den er in den ersten Jahren seiner Tätigkeit mit Heinrich 
Knoblochtzer ausgefochten hat. 
Nachbildungen: Monumenta Taf.93, 295 und GfT. Taf.436-442, 1257-1262. 
Woolley 15. 
DRUCKER DERLEGENDA AUREA VON 1481 / Die unter diesem Namen 
von Proctor 412-417 zusammengefaßte Gruppe von sechs Drucken, von denen zwei 
als Druckort Straßburg angeben und fünf mit den Jahren 1481-1483 datiert sind, 
weist eine Auszeichnungstype mit M60 auf, eine größere, fette Texttype mit M88 
und einfachem Divis für Überschriften usw., die zuerst auf einem Kegel von 97 mm 
(für 20 Zeilen), dann auf einem Kegel von 108 mm vorkommt, und eine Texttype mit 
M99, von der sich eine Anzahl Majuskeln in der Type des gleichzeitig tätigen Jakob 
Eber eingesprengt finden. Vgl. Monumenta Taf. 295, dazu Taf.25 und GfT. Taf. 529, 
1263-1264. Woolley 16.
	        
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