Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

STRASSBURG 
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dazu von Thomas Dorniberg ist am n.November 1472 vollendet, der Druck muß 
also jünger sein als dies Datum. Das älteste mit dieser Type in Verbindung zu brin 
gende Jahr ist 1468, das von dem Rubrikator in einem Exemplar von Petrus Lom- 
bardus Liber sententiarum angegeben ist, die letzten datierbaren Drucke sind Nicolaus, 
De praeliis et occasu ducis Burgundiae historia, der also erst nach dem Tode Karls 
des Kühnen von Burgund am 4- Januar 1477 gedruckt sein kann, und der deutsche 
Almanach für 1479 (Heitz-Haebler Taf.29). 
Die zweite Type dieser Gruppe ist eine der größeren, nach dem Drucker Michael 
Reyser in Eichstätt als Typi Reyseriani oder Eustadiani bezeichnete Schrift. Proctor 
hat sie als straßburgisch aufgefaßt, weil er annahm, daß die ihm nur aus der Literatur 
bekannte Burgundische Historie von Hans Ehrhard Tusch „Getruckt zu straszburg 
Anno dni etc. M.cccc.lxxvij“ mit dieser größeren Reyserschen Type gedruckt ist. 
Das Faksimile in Baers Frankfurter Bücherfreund XI S. 231 zeigt, daß diese Annahme 
Proctors irrig ist, das Buch ist mit einer der kleineren Typi Reyseriani gedruckt, die 
durch die Schlußschrift einwandfrei als straßburgisch erwiesen wird. Danach muß 
auch der Ursprung der andern mit dieser Type gedruckten Bücher, wie das Brevia- 
rium Argentinense vom 12. Januar 1478, des Henricus Hostiensis Summa 1478 bis 
18.Februar 1479, Job. de Tambaco Consolatio theologiäe usw., die der Katalog des 
Britischen Museums im Gegensatz zu Proctor (Type 4 dieser Gruppe) nach Speyer 
gesetzt hat, in Straßburg gesucht werden. Dagegen bleibt die Frage offen, ob Type 2, 
die größere Reysersche Type, dort Verwendung gefunden hat. Bekanntlich finden 
wir sie zusammen mit der Type 1 bei Michael Greyff in Reutlingen; vgl. Monumenta 
Taf.260 und GfT.Taf.266. 
Druckproben: Monumenta Taf. 147, 218. GfT. Taf. 59. Woolley 12 a. Druckschriften 
Taf. 23. TFS 1907 a. 
C. W. / Sichere Nachrichten über den Namen und die Persönlichkeit dieses Druckers 
— man hat ihn mit einem gewissen Glas Wencker oder Konrad Wolfach identifizieren 
wollen — fehlen noch. Aus der Schlußschrift seiner Ausgabe des Liber bibliae mo- 
ralis ist nur zu entnehmen, daß er Straßburger Bürger war und daß seine Tätigkeit 
in die Jahre 1473-1474 fällt. Wir kennen von ihm einen Druck aus dem Jahre 1473, 
zwei andere, die handschriftlich mit derselben Jahreszahl versehen sind (Upsala 193 
und 739), einen aus dem Jahre i474> einen, den Berchorius, der 1473 begonnen und 
am 7. Oktober i{]l^ vollendet w urde, und drei undatierte. Die einzige von diesem 
Drucker gebrauchte Type (Monumenta Taf. 148) stimmt so sehr mit Ant. Kobergers 
Type 1 (GfT. Taf. 260) überein, daß sie, zumal das Maß von 20 Zeilen in den ein 
zelnen Drucken infolge des verschieden starken Schrumpfens des Papiers starke Schwan 
kungen zeigt, nur durch eine peinlich genaue Vergleichung der Typenformen von der 
Nürnberger Type zu unterscheiden ist. 
Druckproben: Monumenta Taf. 148. GfT. Taf. 267. Woolley 13. Buchhändleran 
zeige 16.
	        
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