Volltext: Die deutschen Drucker des fünfzehnten Jahrhunderts

noch ioo Jahre später Männer dieses Namens in den städtischen Akten als Mitglieder 
des Rates finden. Die ältesten Drucke mit seinem Namen sind aus dem Jahre 1482, 
einer von ihnen (Monumenta Taf. 81) nennt als Genossen Otmars einen sonst nicht 
bekannten Konrad Schläfer. Wir haben in diesem wohl nur einen Druckauftraggeber, 
also Buchhändler zu erkennen. Die älteren Werke mit der von Proctor als Type 1 
bezeichneten Schrift (vgl. Monumenta Taf. 261, rechts) werden, da sie niemals in Ver 
bindung mit dem Namen Otmars Vorkommen, dagegen aber mehrmals mit Greyffs 
Type 2 erscheinen, richtiger diesem zuzuschreiben sein. Als sein letztes Druckjahr in 
Reutlingen galt bisher das Jahr 1495, in dem ein Donat und ein lateinisch-deutscher 
Cato erschien. Erst kürzlich ist ein neuer Druck bekanntgeworden (GfT. Taf. 656), 
aus dessen Schlußschrift hervorgeht, daß Otmar im Jahre 1498 mit Mich. Greyff zu 
sammen gearbeitet hat oder als Verleger diesen für sich hat arbeiten lassen. Er hat 
sich also in den Jahren 1496 und 1497 vielleicht nur als Buchhändler betätigt. Erst 
im Jahre 1498 finden wir ihn wieder als Drucker beschäftigt in Tübingen. 
Druckproben: Monumenta Taf. 81,293. GfT. Taf. 722-723,1242-12 44-^oolley 87,88. 
BRÜDER VOM GEMEINSAMEN LEBEN / Wie in Marienthal gründeten 
die Brüder auch im Grünen Hof zu St. Michael in Rostock um die Mitte der siebziger 
Jahre eine Druckerei. Drei Brüder, wahrscheinlich aus dem Fraterhause „Zum 
Springborn“ in Münster stammend, waren 1462 nach Rostock gekommen und hatten 
hier im Hofe Peters von Cölln am Kuhtor gastliche Aufnahme und Unterstützung 
gefunden. Sie legten dieser Stiftung den Namen des Grünen Gartens (horti viridis) 
bei und übertrugen diese Bezeichnung, als ihnen Ostern 1464 das Kloster zum 
heiligen Kreuz gegen eine jährliche Rente einen umfangreicheren Grundbesitz in der 
Schwanschen Straße an der Stadtmauer verliehen hatte, auf dies neue Heim, das sie 
spätestens im, Jahre 1469 bezogen. Die nächsten Jahre waren den Bemühungen für 
die innere und äußere Festigung dieses Besitzes, die päpstliche Anerkennung und 
bischöfliche Konfirmation, gewidmet. Nachdem dies im Jahre 1475 alles gelungen 
war, und ein neuer tatkräftiger Rektor Nicolaus von Deer oder von der Nienborg 
die Leitung des Fraterhauses übernommen hatte, gingen die Brüder daran, die von 
ihnen bisher geübte Verbreitung nützlicher, durch Abschreiben hergestellter Schriften 
mittels der wirksameren Vervielfältigung durch den Buchdruck ins Werk zu setzen. 
Am 9. April 1476 erschien ihr erstes Druckwerk, eine Ausgabe der Opera Lactantii. 
Die Presse war noch bis zum Anfang des XVI. Jahrhunderts tätig, doch erscheint 
der Umfang ihrer Leistungen nicht groß, zumal nachdem die Bibliographen eine 
Anzahl der ihr früher zugewiesenen Drucke für Lübeck in Anspruch genommen haben. 
Druckproben: Monumenta Taf. 39, 88. GfT. 30, 657-659, 945. Woolley 84, 85. 
TFS. 1902 Ea (?). Bücheranzeige 28. 
*) GCF. Lisch, Gesch. d, Buchdruckerkunst in Mecklenburg . . Schwerin 1839, 8°.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.